Philipps Neuseelandblog

Category: Auto

Ein weiteres kleines Abenteuer

Heute ist mir wieder ein weiteres kleines Abenteuer passiert, obwohl ich dachte, dass dieser Tag recht ereignislos endet. Ich beginne von vorn:
Morgens hatten wir ein Seminar zum Jobsuchen bzw. -finden. Das hat wertvolle Tipps gegeben und offengelegt, dass viel Arbeit vor mir liegt. Zuerst habe ich gedacht, es war nicht gut. Jetzt weiß ich: das war mein Unterbewusstsein, dass registriert hat, dass der Urlaub bald zu Ende ist. Danach war ich mit den Mädels von gestern und Julia aus Mannheim (die anderen kommen aus Kreis Siegen) einkaufen. Wir haben die letzten zwei Tage schon zusammen gekocht und gegessen, heute gab es dann Käsepenne mit Salat. Hier gibt es nunmal keine Spätzle (man merkt, dass sich Julia in Sachen Essen durchsetzt). Wieder im Hostel, es war vier Uhr, dachte ich, mal in die Auckland Art Gallery zu schnuppern. Dachte ich. Denn dann wurde ich in mein nächstes kleines Abenteuer geschmissen.

Als ich nämlich den ultrasteilen Berg, so geschätzt 45 Grad (der Knapp ist dagegen NICHTS), hinunter schlidderte, sah ich eine Politesse, die Knöllchen verteilte. Au scheiße, dachte ich, was ist mit meinem Auto? Die Frau an der Rezeption sagte, Parken sei umsonst! War es nicht, ein langer Zettel von Auckland Transport war unter meine Wischer geklemmt. Groß, in roten Lettern prangt die niederschmetternde Erkenntnis: “Infringement Notice”. Mein erstes Knöllchen. Doch das ist kein Grund für knallende Korken, denn es bedeutet 30 NZD Strafe. Ich renne den ultrasteilen Berg, der geschätzt 45 Grad hat und gegen dem der Knapp nichts ist und frage an der Rezeption zum zweiten Mal, wo man hier frei parken kann. Zu meinem Glück meldet sich hinter mir eine Backpackerin zu Wort, die mir erklärt, in ganz Downtown gebe es keinen einzigen gratis Parkplatz. Sie riet mir, die Symonds Street hinunterzufahren und im Wohngebiet zu parken sowie anschließend den Bus zu nehmen. Ich, leicht in Hektik renne zurück und fahre los. Großer Fehler, wie sich herausstellen wird. Ich kam nämlich erst gar nicht auf die Symonds Street. Die Aucklander stehen auf so etwas wie zum Teil sechs-spurige Kreuzungen. Ich nehme den Pfeil rechts, wie sie gesagt hat. Aber hier gibt es feine Unterschiede! Rechts-rechts und links-links und rechts-links und so weiter. Ich war also plötzlich auf der Stadtautobahn. Mit fiel plötzlich ein, dass ich in der Hektik meine Karte vergessen habe! Ohne die wäre ich vorgestern schon verloren gewesen, und so sah ich mich auch jetzt. Ich nahm die nächste Ausfahrt und fand mich schnell im Wohngebiet. Ich kann keine Ahnung, wo ich war. Außerhalb vom City Centre sieht alles gleich aus: Wohngebiet, so weit das Auge reicht. Tausende und Abertausende Heidenoldendorfs aneinander gereiht. Meine Verzweiflung war groß. Irgendwann bin ich einfach angehalten und habe geparkt. Als ich ausstieg, kam mir eine Frau entgegen, die ich sofort ausquetschte. Ich parke hier frei und Bus Stop sei um die Ecke, so die Antwort. Ich ging um die Ecke und – ich traute meinen Augen kaum – ich war in der Nähe vom Mt Eden. In der Mt Eden Road, wo wir gestern in den falschen Bus eingestiegen sind. Jetzt konnte ich zum Glück in den richtigen Bus steigen – zur Sicherheit habe ich aber nochmal in einem Café gefragt. Schwups war ich im Hostel und es konnte mir Kochen losgehen. Die Mädels ziehen aber meistens die ganze Arbeit an sich. Ich hasse es, gucken zu müssen und etwaige Vorurteile zu bestätigen. Es hat ganz gut geschmeckt, nur hat es mich auf eine Sache aufmerksam gemacht. Ich wollte nämlich ursprünglich Wasser kaufen, was durch die Knöllchen-Aktion in den Hintertreff geraten ist. Jetzt muss ich entweder das chlorige, aber trinkbare Leitungswasser trinken oder gucken, ob ich was zum kaufen finde. Dann kommen heute Abend Freunde von besagten Mädels, die schon länger in Neuseeland sind. Vielleicht kann ich die auch noch ausquetschen.

Erstmal verarbeiten! Oder: Fool that I am

So, heute schreibe ich, weil ich das Geschehen heute erstmal verarbeiten muss. Heute morgen bin ich um halb sieben aufgestanden, weil ich gedacht habe, dass die Zeit umgestellt wird. Das ist aber erst morgen. Das war aber ganz gut so, so konnte ich früh genug auf den Auckland City Car Fair gehen. Das hört sich so groß an, ist es aber gar nicht, der Ellislie Car Fair ist nach Beschreibung wesentlich größer – ein Car Fair ist übrigens ein Flohmarkt für Autos. ich wollte mir dann also ein Auto kaufen. Gleich der zweite Wagen, den ich mir angeguckt habe war super. Ich wollte mir erstmal einen Überblick verschaffen und bin weitergegangen. Dann habe ich mir den von vorher, einen Nissan Primera nochmal angeguckt, nicht übersehend, wie ein Pärchen sich ebenfalls für den Wagen interessierte. Ich habe meinen Vater für einen Rat angerufen, der meinte, die wippenden Stoßdämpfer seien nicht so schlimm, worauf ich eine zweite Testfahrt gemacht habe. Und dann hat mir das Paar das Auto vor der Nase weggeklaut. Das fand ich sehr schade, denn des war das einzige Auto, wo ich das Gefühl hatte, der Besitzer hat es gepflegt. So bin ich also weitergezogen.

Dann blieb ich an einem Nissan Primera in Silber stehen. 1997, 190000 km. Die Testfahrt war ok, dann habe ich es vom Fachmann, der ebenfalls auf dem Gelände war, für 100 Dollar checken lassen. Er sagte, alles sei ok, außer ein paar Kleinigkeiten. Also habe ich zum Verkäufer gesagt, 2500 Dollar, er lässt alles machen, Deal. Also gut. Wir sind dann zu seiner Stammwerkstatt gefahren und es stellte sich heraus, dass er dort arbeitet. Die Leute dort haben dann Öl, Anti-Freeze, Luftdruck, Wasser gereinigt und eine Schraube angezogen. Währenddessen habe ich den Lemoncheck gemacht, um zu gucken, ob der Besitzer noch Strafen zahlen muss. Muss er nicht, also war alles gut. Er hat mich dann zum Postamt gebracht, wo wir Formulare ausgefüllt haben und ich drei Monate Registrierung gekauft habe. Dann habe ich das Geld abgehoben wir haben den Handel gemacht und fertig. Als ich dann nach Hause gefahren bin, war ich aber nicht mehr so zufrieden: bei Geschwindigkeiten über 100 hat er einen Linksdrall. Und als ich dann beim Hostel war (nachdem ich 9 Dollar Parkgebühr geblecht habe) bin ich in ein Loch gefallen. Ich sah plötzlich so viele Aufgaben auf mich zukommen, sah die Belastung, die durch das Auto entsteht und zweifelte an meiner Entscheidung. Ich war kurz davor, Papa aus dem Bett zu klingeln. Ich tat es nicht, denn ich glaube, es hätte das alles noch viel schlimmer gemacht. Stattdessen bin ich zum Barbecue in einem anderen Hostel gegangen wofür ich wegen der Partnerorganisation nur wenig zu zahlen hatte. die Leute dort haben mich um das Schnäppchen beneidet. Und von der Freiheit eines Auto geschwärmt, was mich wieder ein bisschen gepusht hat. Trotzdem muss ich mich noch um eine Versicherung und einem ordentlichen Parkplatz bemühen. Außerdem werde ich mir Lappen und Putzmittel kaufen und das Auto richtig saubermachen. Ob das ein guter Tag war, kann ich nich nicht sagen.

Ich glaube, ich gehe nochmal zum Hafen und gucke mir die Segelschiffe an, obwohl es heute sehr windig ist. Leider habe ich über das iPad kein Whatsapp und kann es demzufolge nicht nutzen.

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