Das bedeutet, das auch mein Abflugtermin in die Nähe rückt. Wie doch die Zeit vergeht. Ich war immer ruhig, weil es ja noch lange hin ist. Jetzt sind es nur noch ein paar Tage. Aber so ähnlich war das auch beim Abitur, und als das erstmal vorbei war, begann ‘ne geile Zeit! Ich denke, das wird in NZ auch so sein.
In dieser Zeit gibt es zwei omnipräsente Themen: Wahlen und Neuseeland. Während der Rucksack bereits gepackt ist und alles soweit organisiert, sinniere ich über die Wahlen. Heute habe ich mir einen Leserbrief durchgelesen, in dem ich mich über den Konservativismus geäußert habe:
Mehr als Ungeschickt – Retro ungleich konservativ
Der Artikel „Konservativismus ist modern“ wirft verschiedene Begriffe von Konservativismus in einen Topf und verbrämt das Gemisch mit der Retro-Mode.
Lassen wir uns systematisch den Wust beseitigen: Die Analogie, die Retro-Mode würde von einem konservativen Geist in der Bevölkerung sprechen ist insofern fehlerhaft, als dass die Retro-Bewegung frühere Moden rekapituliert, mit neuen Elementen kombiniert und in einen anderen Kontext setzt. Deshalb bedeutet Retro nicht Bewahren (lat. conservare), sondern etwas Neues. Retrospektive hat nichts mit Konservativismus zu tun.
Dieser konzentriert sich auf die Erhaltung gesellschaftlicher Werte. Er ist keine geschlossene politische Philosophie (was Rationalität impliziert) sondern ist vielmehr eine Lebenseinstellung. Der Konservative wacht morgens auf und möchte, dass alles noch so ist wie gestern. Ob dies altersbedingt ist, von der monetären Situation abhängt oder von anderen Faktoren beeinflusst wird, ist eine andere Frage.
Es ist jedoch klar, dass „konservativ“ vorerst nichts damit zu tun hat, ob man die Natur bewahren möchte. Die Werte sollen konserviert werden, nicht die Natur. Denn die Idee der Grünen ist es doch, aufgrund rationaler Überlegungen die Umwelt zu schonen. Ebenso ist es rational und sicher auch finanziellen Bewusstseins geschuldet, dass „junge Leute die Plastiktüte zweimal benutzen“.
Der Konservativismus ist nichts von alledem, ich würde behaupten, nicht mal rational.
Nun spricht Herr Vollmer Werteegalität innerhalb der Parteien an. Die CDU eignet sich systematisch die Parteiprogramme anderer Parteien an, auf weitere Wähler bedacht. Es stimmt, das ist nichts Konservatives. Es hat sogar einen durchaus undemokratischen Effekt. Das Zusammenrücken der Parteien bewirkt das Zerbröseln urdemokratischer Prozesse; wer soll wen wählen, wenn sowieso alle gleich sind? Und den übrigen Parteien fällt nichts Besseres ein, als ihre Macht nach Karlsruhe zu outsourcen. Hier würde ich mir auch eine klare Linie der CDU wünschen. Denn klare Kante ist immer noch glaubwürdiger als unkoordinierte, machtorientierte Assimilation.
Die Frage ist, muss diese Kante konservativ sein? Konservativismus kann und wird nie modern sein, höchstens populär. Diese Zeit braucht keine Konservativen, sondern in erster Linie Politiker, die eine auf eine Verbesserung der Gesellschaft aus sind. Das ist mit Konservativismus schwerlich zu erreichen, da die bestehenden Werte bzw. System nicht unbedingt optimal ist. Natürlich dürfen sie nicht absolut progressiv sein – doch zumindest offen, reflektiert, unabhängig.
Und die CDU? Die soll mal wieder schön konservativ sein – der Demokratie zu Liebe – auch wenn das Wähler kostet.
Die CDU mit ihrer Assimilation macht nun eine große Koalition möglich, diese wird sogar immer wahrscheinlicher. Und nachdem gestern Dortmund gegen Neapel verloren hat, bin ich mir sicher: Die Zeiten für Schwarz-Gelb sind vorbei! Haha. Die FDP wird nicht mehr so viel zu sagen haben. Der “Segen der Unternehmer, Fluch der Unternommenen” wird vielleicht aus dem Parlament fliegen, da können die ja gleich mit nach Neuseeland fliegen. Ach neee, ehe mir Niebel den Platz wegnimmt. Auch wäre ganz schön, wenn ich nächsten März ein bisschen grüne Politik aus Neuseeland mitbringen könnte. Naja, mal sehen, wie viel Platz im Rucksack bleibt. Ich habe mir den Rucksack mit meiner Mutter nochmals angesehen… plötzlich war zwei Pullis, zwei Hosen und ein T-Shirt schwerer. Den Duktus, so wenig wie möglich mitzunehmen, haben wir kurzerhand über Bord geworfen. Genauer gesagt passt kein Körnchen mehr rein… Mal sehen, ob das nicht zum Bumerang wird. Aber sollte ich mir dort ein Auto kaufen, kann ich eh vieles lockerer sehen (wenn auch nicht das Finanzielle)!