Philipps Neuseelandblog

Von der Westcoast ins Inland

Pancake Rocks sind eine schöne Sache. Aber man kann sie ja auch nicht den ganzen Tag angucken – deshalb bin ich auch schnell weitergereist. Überhaupt musste ich einkaufen, in Punakaiki gibt es kein Geschäft… Und das Nächste ist 45 Minuten mit dem Auto entfernt! Ich hatte mich ein bisschen mit einem bayrischen Paar unterhalten, die keinen Topf hatten und völlig aufgeschmissen waren… Nicht verzagen, Philipp fragen! Die beiden wären bestimmt verhungert, hätte ich nicht in unendlicher Güter meinen Topf verliehen. Warum ich das so betone? Ihr werdet sehen!

In der nächsten Zeit habe ich wieder viel gecampt: meistens auf DOC-Campsites. Das sind die Campingplätze der staatlichen Umweltorganisation, die sich gedacht hat: “Also, wenn wir eine gute Camping-Infrastrukutur haben, dann haben wir keine Probleme mit Wildcampern!”
Diese Campsites sind sehr günstig, so 6$, und haben Toilette, Wasserhahn, manchmal Duschen sowie aufgrund der Mittel des sog. Department Of Conversation meistens eine grandiose Location. So habe ich beispielsweise zweimal an schönen Seen genächtigt, von denen aus man eigentlich die Berge sehen kann. Leider jedoch ist die Westküste sehr regnerisch. Das Wasser, dass die australische Sonne aus der tasmanischen See saugt, wird nach Westen geblasen bleibt an dem Gebirge, den Alpen, hängen, und regnet runter. Deshalb konnte ich beide Male nicht viel von den etwaigen Bergen sehen. Dafür habe ich zufällig das bayrische Paar getroffen, die inzwischen einen Topf haben.
Auch meine nächste Station, Franz Josef, war Regen verhangen. Aber ich hatte Glück! Die Sonne hat sich am Abend doch nochmal von ihrer Schokoladenseite gezeigt, sodass ich mir den Franz Josef vornehmen konnte. Das klingt jetzt wahrscheinlich ein bisschen komisch, oder? Na gut, dann lüfte ich das Geheimnis: Franz Josef ist der Name des Gletschers, der an den Hängen des Aoraki/Mt Cook hinab ins Tal kriecht. Die vorgelagerte Ortschaft heißt ebenfalls Franz Josef, ein Fremdkörper zwischen Städten mit Maori-Namen und welchen, die typisch in der Art des englischen Commonwealth sind.
Der Gletscher war für mich, der ich ja das erste Mal in meinem Leben einen Gletscher erblickte, interessant. Allerdings ragt der Gletscher nicht so weit nach unten, wie es auf den Bildern gezeigt wird, von der Aussichtsplattform zum Gletscher war es bestimmt noch ein Kilometer. Ob das dem Klimawandel oder der Saison zuzuschreiben ist, mag ich nicht zu beurteilen.
Die nächste Nacht verbachte ich schließlich in einem Holiday Park, dass bedeutet ein recht luxuriöser Campingplatz. Ich musste nämlich waschen! Mich und Kleidung. So kam es, dass ich das erste Mal in meinem Leben a) mit der Hand wusch und b) einen Trockner benutzte. Zu a) Mit der Hand waschen ist total doof, es dauert lange, macht die Hände mürbe und ich bezweifle die Wirksamkeit. Ferner zu b) Bei Trocknern sollte man unbedingt vor dem Benutzen den Filter checken. Ist dieser zugesetzt, muss man ihn frei machen, sonst verfehlt der Trockner seine Wirkung. Leider wurde mir das erst beim zweiten Durchgang gesagt.
Der Holidaypark ist im dem zweiten Gletscher vorgelagerten Dorf, dem Fox Glacier. Leider wurde die Sicht durch dicke Wolken bedeckt, die Landschaften immer wieder von Regen heimgesucht. Eine gute Ausrede, einen häuslichen Tab einzulegen…
Doch schließlich musste ich auch von dort weiter, zumal bezogen auf das Wetter keine Besserung in Sicht war. Auf der anderen Seite muss das Wetter, so dachte ich mir, gut sein, wenn der ganze Regen an der Westküste runterkommt.

Am 23. Januar verließ ich Fox Glacier, um den Weg über den Haast Pass in Richtung Wanaka anzutreten. Drei Stunden Fahrt standen bevor, die sich als regnerisch (wer hätte das gedacht?) herausstellten. Ihr könnt auf der Karte die Strecke nachvollziehen. Ich entschied mich, eine weitere nach auf einem DoC-Camosite zu verbringen. Den, den ich mir ausgesucht hatte, lag am westlichen Ende des Wanaka Sees. Als ich ankam, war ich überwältigt. Die Sonne schien angenehm und gab den Blick auf schneebedeckte Berge frei, der See glitzerte in einem Türkisblau. Einer der schönsten Momentaufnahmen bisher. Der See übt eine quasi magische Kraft aus – wie ein richtiger Edelstein. Er ist sehr klar (sicher oligotroph) und hat eine unbeschreibliche Farbe.
Auf diesem Campingplatz habe ich das Paar wieder getroffen. Die beiden sind sehr unterschiedlich von den meisten Deutschen. Max hat Realschulabschluss, Zimmererlehre, zwei Jahre Küchenerfahrung. Theres war auf einem musischen Gymnasium (was sie von anderen Backpackern unterscheidet). Es war mal wieder schön, sich länger unterhalten zu können!

Heute mittag kam ich in Wanaka an, am östlichen Ende des Wanaka Sees. Ich habe erfahren, dass es mit der Unterkunft in Queenstown nichts wird, weshalb ich mich hier in einem Hostel einquartiert habe, im Wanaka Bakpaka (eine Maoriversion von Backpacker?). Ich freue mich so sehr, mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen. So. Sehr.
Und auf gutes Essen (heute Spaghetti Carbonara, morgen Lasagne).

So. Sehr.

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