Philipps Neuseelandblog

Vom Nordcape und Pfannkuchen

Als ich am Freitag morgens aufgestanden bin, war es schon etwas sonnig mit einer stabilen Brise. Als ich in die Köche des Campingplatzes in Collingwood trottete, erwartete mich Jenny (Dschinni ausgesprochen) MacDonald mit Porrage (Haferbrei) mit Aprikosen, den sie amgeblich zu viel gekocht hätte. Ihr Lebensgefährte Mark hat für mich ein Toast mit Muschelfritter (ein bisschen wie Reibekuchen mit Muscheln, sehr kiwi) vorbereitet. Wir hatten über beides noch am Vorabend gesprochen…
Die beiden waren wirklich sehr nett zu mir, gaben mir sogar ihre Nummer, “falls ich nochmal nach Kerikeri komme”.
Aber meine Reise ging weiter. Ich hatte mich entschieden, zum Nordkap, dem “Cape Farewell”, zu fahren. Darüber hinaus gibt es dort den berühmten Wharariki Beach, dessen Schönheit ihn zu einer der 100 Orte, in den man im Leben gewesen sein muss, macht – so heißt es jedenfalls.
Auf der Fahrt dorthin wurde es zunehmend windiger, das Auto wurde dann und wann zur Seite gedrückt… Das gleicht dann wenigstens die falsch eingestellte Räder aus. Angekommen, führt ein Fußmarsch über Dünen zum Ziel: Wharariki Beach. Es war schon sehr windig. Der Sand peitschte in Wolken über die Wüstenartige Dünen und pustete den Wellen ihre Schaumkronen vom Haupte. Meine Kamera habe ich bei den Umständen eher gar nicht ausgepackt. Der Strand entzückte mich aber auch nicht sehr. Aber: Ich war da.
Das North Cape – um es Perfekt zu machen, handelt es sich hierbei um einen riesigen Felsen – war schon eindrucksvoller. Die sehr hohe Stein- und Steilküste ließ die Wellen an sich zerschellen, während ein ungeheuer starker Wind das Gras flach wehte. Der Wind war sogar im Stande, dich beim Gehen ins Schwanken zu bringen.
Die Golden Bay hat mich anfangs nicht so vom Hocker gehauen, ich habe mich aber jetzt sehr mit ihr angefreundet. Der nördliche Teil ist eher Rügen ähnlich. Was ich schön finde, sind die vielen kleinen Kunstgalerien, die es hier zu Häuf gibt und sehr individuell und besonders sind.

Am Abend war schließlich der Plan, einen Blick in das “Harwoods Hole” zu werfen, was von Jenny und Marc empfohlen wurde. Das spektakuläre Loch liegt im Abel Tasman National Park, allerdings auf der anderen Seite wie der Strand und sogar abgesehen von der Schotterstraße dorthin auf meinem Weg nach Westport.

Ich landete schließlich auf einem DOC Campsite kurz vor dem Hole, auf den Canaan Downs. Eine sehr schöner Platz – goldene Wiesen, Ruhe, kaum Menschen, eine weite Wiese und endlich kein Wind!
Da es schon dunkler wurde wollte ich mir endlich Essen machen. Plötzlich kam ein eiskalter, starker Wind auf. Das hat die Essenszubereitung extrem erschwert und hat mich eine Jacke mit Fleece tragen lassen. Es war bereits sehr kalt. Doch es war nichts gegen das was kommen sollte…
In der Nacht wache ich auf und mir friert. Ich ziehe mir in den nächsten Stunden zwei weitere Pullover und zwei Hosen an – ohne wirkliche Wirkung… Es war um den Gefrierpunkt, draußen bildete sich Raureif. Ja, werter Leser, wir hatten Frost! Im Sommer! Für mich war es die kälteste Nacht im Leben, das war schon unheimlich. Schlafen und frieren. Am nächsten morgen habe ich erstmal die Klimaanlage angemacht, der zusätzliche Sprit war mir da schnuppe, zumal ich meine Füße und Hände spüren muss, um vernünftig Auto zu fahren (behaupte ich jetzt mal).
Das Harwoods Hole, ein paar Kilometer weiter, war atemberaubend. Es erinnert sehr an die Löcher des Planten Utapau in Star Wars. Es hat einen Durchmesser von 70 m und ist 180 m tief, also “pretty much something”, wie Marc sagt. Das hat mich schon sehr beeindruckt.

Am Abend war ich schließlich in Punakaiki. Ich hatte eine sehr heiße Autofahrt: der Wetterfrosch kommt da ganz durcheinander. Die Fahrt verlief auch soweit problemlos, wenn ich nicht einen Umweg von 1-2 Stunden gemacht hätte. Das war extrem ärgerlich. Wenn man einmal den Navi ausschaltet!
Wie dem auch sei, ich bin ja jetzt hier. Auf einem Campingplatz übrigens, der sicherlich nicht mein Favorit ist. Dafür ist die Natur klasse. Große, dicht bewachsene Felsen, die sich als Krone die Küste entlang schieben. Nicht zu vergessen die Pancake Rocks, die Pfannkuchen Felsen. Die Felsen liegen direkt an der Küste. Sie heißen so, weil sie aussehen wie gestapelte Pfankuchen, was wirklich passt. Wasser und Erosion hat über Millionen Jahre bizarre Wunderwerke erschaffen, die ich noch bei Zeiten hoch lade.

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