Philipps Neuseelandblog

Philipp goes wild

So, da sind wir wieder. In der Wildnis, oder Walachei, wie Papa sagen würde. Da möchte ich aber noch hinzufügen, dass dieser Lojak’scher Terminus auf ein Gebiet nahe des schwarzen Meeres hervorgeht, dessen Volk, die Sarrazenen, ein Reitervolk war, weshalb ihr Refugium im Westen als Walachei (von Walach) bekannt war. Da bin ich natürlich nicht, sondern einfach nur recht abgeschnitten von größeren Städten.
Ich hause nämlich gerade im westlichen Norden der Südinsel, der Golden Bay.

Am Sonntag hatte ich noch organisatorische Dinge erledigt, Wäsche gewaschen, Brot gebacken (und es war so gut!) und war mit Roscha und Bastian spazieren gegangen. Die beiden überlegen tatsächlich, ein Café in Deutschland zu eröffnen. Ich halte Plädoyer für Plädoyer, sie mögen den Lowjack (das gebratene Brot von Christine) auf die Speisekarte aufnehmen… Das würde mich sehr ehren. Die beiden luden mich auch zur Eröffnung ein, sollte sie jemals stattfinden.
Am Montag fuhr ich los Richtung Westen. Ich passierte Richmond, Motueka und landete schließlich in Maharau. Ich wollte Freedom Camping machen, also wild campen. Das ist nach dem Freedom Camping Act of 2011 auch ausdrücklich erlaubt, nur wenn nach Artikel 11 desselben Gesetztes Gebiete durch die Kommunen ausdrücklich als No-Camping Areas ausgezeichnet sind, ist es verboten. Der weit verbreitete Irrglaube, Zuwiderhandeln hätte eine 200 Dollar-Strafe zur Folge ist falsch, da die Strafe den Kommunen obliegt. Maharau scheint jedenfalls nicht scharf auf Wildcamper zu sein. Jeder noch so winzige Parkplatz ist mit einem Verbotsschild versehen. Der Campingplatz natürlich sehr teuer. Da war bei mir die Unsicherheit sehr groß, ich wollte ja in Maharau bleiben, weil hier der Zugang zum Abel Tasman Nationalpark ist, wo ich am Dienstag einen Ausflug unternehmen wollte.
Dank anderer Camper fand ich einen ausgezeichneten Freedom Campground zwanzig Minuten von Maharau, auf einer Aussichtsplattform! Ein toller Abend und ein toller Morgen! Sogar eine öffentliche Toilette gibt es da.

Am nächsten Tag habe ich den berühmten Abel Tasman besucht, das heißt, den Park, nicht die historische Persönlichkeit. Der Park ist stark frequentiert, was an dem Great Walk liegt, der durch ihn führt, eine Wanderstrecke entlang der Küste, an der einige der schönsten Strände Neuseelands liegen.
Dem kann ich nur Recht geben. Ich habe zwar nicht den gesamten 3-5-tägigen Weg genommen (sparen), sondern habe eine Tagestour gemacht, doch selbst so konnte ich Strände von ergreifender Schönheit erleben. Das Wasser ist wie Lapislazuli, das Grün der vorgelagerten Inseln wie aus Smaragd und der Sand wie aus getriebenen Gold. Zusammen ergibt dieser wundervolle Küstenstreifen die Krone der Südinsel, einfach traumhaft. Deshalb stelle ich auch keine Bilder in den Blog… Angesichts des deutschen Winters kann ich euch das nicht antun.

In der Golden Bay habe ich mein Wildcampen fortgesetzt. Die Golden Bay hat zwar auch Charme, ist aber nicht von ergreifender Schönheit. Es ist ein bisschen wie die Mecklenburger Seenplatte mit Bergen und am Meer. Goldene Felder, kleine Dörfer.
Hier habe ich an einem wunderbar klaren Fluss unter einer Brücke geschlafen. Ja, unter einer Brücke. Dort lag nämlich ein Freedom Campingplatz, der eigentlich nur für Wohnmobile ist. Der Ranger drückte aber nochmal ein Auge zu und meinte, es wäre ok, wenn die übrigen unter der Brücke parken. Ich weiß nicht wieso, vielleicht, damit man uns nicht sieht, sondern nur die monströsen Wohnwagen, die so groß sind, dass die Besitzer Lastwagen als Zugfahrzeuge haben.
Ich habe es sehr genossen: Am Strand habe ich ein Lagerfeuer gemacht und im Fluss habe ich mich gewaschen. Es ist irgendwie so befriedigend, obwohl es so einfach ist.

Heute, Donnerstag, bin ich weiter nordwärts gefahren. In Collingwood schließlich schlug das Wetter in ein Raues um und ich entschied mich zum Bleiben. Im Dorf gibt es ein sympathischen Campingplatz, den ich mir nach den ganzen gratis Nächten einfach mal gönnte. Hier habe ich ein Kiwipaar kennengelernt, das sehr nett ist. Es kann so interessant sein, mit Kiwis zu reden, weil sie dir noch ganz andere Tipps geben können. Außerdem sind sie meistens sehr nett zu einem und freundlich. Als ich etwas neidisch auf ihr pompöses Essen geschaut habe, haben sie sogar etwas abgegeben, Steak, Bohnen, Brokkoli, Kartoffelsalat, Muscheln…

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