Obwohl mein letzter Eintrag nicht so furchtbar weit zurückliegt, ist vieles seit diesem passiert. Ich bin Schiff gefahren, habe verzweifelt Hostels gesucht und generell ein bisschen verzweifelt, aber auch überaus schöne Erfahrungen gemacht. Alles der Reihe nach!
- Am Strand in Nelson
- Charlotte Sound bei Tag
- Morgenröte über den Malborough Sounds
- Erkennt ihr die Szene aus dem Film?
- Wellington
- In Wellington werden Kinder prinzipiell an der Leine ausgeführt (bitte Zoomen)
- Selten in NZ: Hochhäuser
- Maorigruss mit einem Troll (Wellington)
- Mt Taranaki
In Wellington habe ich noch einige Sachen gemacht: Ein Museum besucht (über die Stadtgeschichte, übrigens eins der fünfzig besten Museen der Welt), durch die Stadt gelatscht und das Parlamentsgebäude gesehen (ein sehr spartanischer Bau aus Beton mit kreisförmiger Grundfläche) sowie auf den Spuren von Hobbits gewandelt. Am sechsten Januar wollte ich eigentlich nach Bruchtal, doch folgendes kam mir in die Quere: ich habe festgestellt, dass meine Fähre am 7. Januar um zwei Uhr morgens, nicht mittags, geht. Das heißt, dass ich das Hostel gar nicht brauchte und bin deshalb früh ausgecheckt, und weil ich am Nachmittag noch schlafen wollte, habe ich dann eben meinen Plan zu Gunsten meiner Hobbitexpedition geändert.
Die ersten sechs Drehwochen von “Herr der Ringe” fanden im Stadtpark von Wellington statt. Der Stadtpark trägt den schönen Commonwealth-Namen Mt Viktoria und ist ein schöner Berg mit Wäldchen und herrlicher Aussicht auf Wellington. Der Wald ist eher trocken, Nadelholz, irgendwie gar nicht Auenland-typisch. Denn die ersten Szenen, die gedreht wurden, waren die, in denen sich die Hobbits vor den schwarzen Reitern verstecken, u. a.hinter einer Wurzel. Große Überraschung, als ich sah, dass es sich bei den sechs Szenen um circa fünfzig Meter Fußweg handelt. Zum Glück konnte ich dem Rest einer Führung lauschen (für die ich eigentlich hätte bezahlen müssen).
Am Strand, besser gesagt auf der Promenade, habe ich schließlich Essen gekocht. Dabei war Wellingtons Wind sehr hinderlich! Ich kann nur sagen, “Windy Wellington” ist nicht nur Spitzname, sondern Programm! Ich habe mich danach also früh schlafen gelegt, musste ja auch früh raus!
Es hätte alles reibungslos laufen können, doch ich habe nicht mit meiner Schusseligkeit gerechnet. Ich wollte mir nämlich meine Jacke anziehen, da es ja so windig war, doch jene war nicht auffindbar. Panisch gucke ich auf die Uhr. Habe ich noch Zeit, mich dafür zu bemühen, bevor meine 190-Dollar-Fähre geht? Ja, es muss gehen. Ich rase die nächtlichen, spärlich beschienen Straßen Wellingtons zu den “Worldwide Backpackers” – dort war die Tür noch offen und die Jacke lag da, wo ich sie liegen gelassen hatte.
Zwei Stunden später
Ich habe es mir in der Kaffee-Lounge gemütlich gemacht. Das leichte Schaukeln der Wellen lässt mich auf der gut gepolsterten Sitzbank bei jedem Hoch und Tief ein wenig auf und ab wippen. Ich sitze gebeugt über meinem iPad, bei Tee und Rosinen. Ich bin plötzlich völlig aufgedreht – hellwach (während es um mich herum schnarcht) lerne ich Esperanto im Internet. Der scheußlichste Tee der Welt in Kombination mit zu vielen Rosinen gibt meinem Geist Energie... Kiu estas tiu… Mi logas en domo… sowie meinem Bauch, derzu rumoren anfängt.
Nachdem mich dieMüdigkeit doch übermannt und ich dementsprechend ein Stündchen geschlafen hatte, trete ich auf das Deck und beobachte, wie die Sonne in dem Qn Charlotte Sound aufgeht. Um sechs Uhr morgens komme ich schließlich nach dreieinhalb Stunden Fahrt an. Picton liegt in mitten dieser Idylle, den Malborogh Sounds, und am Ende vom Queen Charlotte Sound. Ich habe dafür jedoch zunächst nur zwei schläfrige Augen übrig: Der Energieschub verlässt mich wieder. Ich fahre von der Fähre und suche mir ein Plätzchen zum Abstellen meines Autos und Schlafen.
Picton
Ich muss mich daran gewöhnen müssen, dass ich jetzt immer vorbuchen muss. Das Hostel “Jugglers Rest” hatte ich zwar angefragt, doch die wollten als Buchungsbestätigung meine Kreditkartendetails samt Sicherheitscode. Da sie nun ausgebucht waren, kam ich in der Sequoia Lodge unter, ein schönes Hostel, in dem es jeden Abend Schokopudding mit Vanilleeis gibt.
Ich war ziemlich kaputt und habe den ersten Tag in Picton mit Chill-Angelegenheiten verbracht: Lesen, Pizza-Backen etc. In der Sequoia Lodge gab es einen außergewöhnlich hohen Anteil an älteren Leuten (über dreißig Jahre – für Backpacker-Verhältnisse). Drei Fünfzigjährige Damen, die zusammen Neuseeland erkunden, zwei geschätzt 40-jährige Kumpels, die in Neuseeland Urlaub machen.
Am zweiten Tag habe ich einen Marsch entlang einer Hügelkette gemacht. Am Ende hatte man eine grandiose Sicht auf den Sund, klasse. Leider muss es ja anfangen, zu regnen.
Blenheim
Ich wollte auf der Südinsel drei Wochen arbeiten und die letzten Wochen zum Reisen nutzen. Ein Eldorado für Backpackerarbeit sei Blenheim, wurde mir gesagt. Auch hier waren die zwei besten Hostels ausgebucht. Ich landete in Leeways Backpacker, die einem wohl auch bei der Arbeitssuche helfen. Doch das Hostel an sich ist grausam, bisher das Schlechteste. Schmutzig, die Dusche war mitten im Badezimmer, man hat also geduscht, während andere auf Toilette gingen oder sich die Zähne geputzt haben. Never! Da war ich schon fast froh, dass es jobmäßig rar aussieht. Die anderen im Hostel suchen schon lange!
Ich mag Blenheim überhaupt nicht. Es ist einfach nur zum arbeiten gut, sonst zu nichts.
Nelson
Ich hatte Hoffnung auf Jobs in Nelson. Ich hatte mich auf zwei Jobs beworben, die ich im Internet gesehen hatte. Das kann ich mir in der nächsten Zeit sparen, es bringt einfach nichts. Die Internet-Jobs kommen nie zustande, in diesem Fall haben die sich nicht mal gemeldet.
Nun war ich aber in Nelson, das eine ausgeprägte Hostelkultur hat. Im Bug lässt sich gut leben!
Über Mail habe ich schon wesentlich früher erfahren, dass Roscha und Bastian (von früher in Whangarei) sich gerade in Nelson aufhalten. Ich habe mich gleich am ersten Tag mit ihnen getroffen und wir haben am wunderschönen Strand Abendbrot gegessen.
Heute sind wir über den Markt gegangen. Der ist sehr empfehlenswert! Es handelt sich um eine Art Kunst- und Essensmarkt.
Der Bug war für heute Nacht ausgebucht, deshalb bin ich gerade auf einem sehr schönen Campingplatz. Hier habe ich Nils getroffen, den ich zur selben Zeit wie Roscha und Bastian in Whangarei kennengelernt hatte.