Philipps Neuseelandblog

Russell

Am Donnerstag sind es zwei Wochen. Zwei Wochen in Neuseeland, dem als Paradies gebenedeiten Land.
An meinem Jubiläumstag wollte ich zu den Whangarei Falls wandern, eine kleine Sehenswürdigkeit, die leicht zu erreichen ist. Nachdem ich mich endlich vom Frühstückstisch losreißen konnte, stapfte ich los. Als ich endlich da war (ich habe auf den Weg tolle Weiden und Pflanzen gesehen), konnte ich den Wasserfall leider nicht voll genießen, weil ich schiffen musste… Dafür war der Rückweg durch den Kauriwald (durch den ich wegen des Drucks nur gehuscht bin) umso intensiver. Kauribäume sind riesige Bäume, die auf Neuseeland endemisch (sie kommen nur hier vor) sind. Sie sind nicht besonders groß, aber breit wie Hulle – beeindruckend.
Zurück in der Little Earth, sah ich durch Zufall ein Bild der Whangarei Falls bei anderen… und stellte fest, dass es ganz andere sind! Ich muss einen anderen Wasserfall gesehen haben. Kurios. Obwohl ich mich doch an die Wegbeschreibung und an die Schilder gehalten habe!
Bevor ich dann lecker gekocht habe, unterhielt ich mich mit Sophia, die einen Tag vorher angekommen war.
Hier entwickelt sich übrigens eine Leidenschaft fürs Kochen. Ich habe aus so einfachen Dingen schon so leckere Sachen gekocht! Peanut-Soße, Reis mit Brokkoli, Bohnen und einer Senf-Sahnesoße und so weiter. Ich habe mich nach dem Frühstück zeitweise schon auf das Abendessen gefreut!
Am Freitag speiste ich aber nicht in der Little Earth – am Vormittag musste ich Abschied von den vielen netten Leuten nehmen und verdammt! ich hasse Abschiede. Mir blieb nichts anderes übrig, als Roscha und Bastian (die übrigens nicht zögern sollen, sich mal zu melden, vielleicht ist man ja mal in der selben Gegend…) alles Gute zu wünschen. Im ganzen Emotionenstress habe ich dann vergessen, dem guten John, dem Hostelwirt, ein paar liebe Worte zu sagen (den ich inzwischen schon gemailt habe).
Bastian rief mir noch zu, ich solle das Auto schön dreckig machen. Er hält mir immer noch die vermeintliche Unnötigkeit meiner Putzaktion vor.
Gesagt getan. Als ich auf dem Weg nach Russel an der Ampel stand, übermannte mich der Durst ich griff zur Flasche mit der Aufschrift “Creaming Soda”, öffnete sie und… “Wuuuusch” Mein kleiner Umtrunk explodierte – Cola mit Mentos ist nichts dagegen! Eine zehntel Sekunde dachte ich, es sei nicht schlimm, da es ja Wasser sei, aber eine drittel Sekunde später roch ich den süßlichen Geruch, der von der Flüssigkeit ausging. Ich sortiere einmal: Erstens, ich sitze im Auto. Zweitens, das Zuckerzeug spritz im Auto auf Sitz, Lenkrad, einfach überall hin. Drittens, es klebt. Viertens, ich hasse Kleben! Fünftens, die Ampel wird grün. Ich fahr also klebend los und frage mich, was zu tun. Richtig geraten, angehalten und Auto geputzt. Zum Glück hatte ich Lappen und Allesreiniger dabei!
Was so ein kleiner Fehlgriff im Supermarkt alles ausmacht.

Irgendwann war ich in Russel. Russel ist ein richtiges Kaff. Aber bedeutend, weil es einst die Hauptstadt Neuseelands war und Geburtsort der Nation. Die Lebensmittel sind hier noch teurer, 7-8 Euro für ein Kilo Tomaten! Dann war ich noch Fish and Chips essen, für satte 10 Dollar, dafür bekam ich aber auch super frischen Fisch und sehr gute Pommes. Mein erstes Mal, mit diesem Nationalgericht.
Ich bin in der Wainui Lodge untergebracht, wo ich mal wieder ein Beispiel neuseeländischer Aufgeschlossenheit zu spüren bekam. Ich, meine ganzen Klamotten unterm Arm, werde vom Besitzer Ron, ausgefragt, was ich denn mache und bekomme schon gleich dutzende Ratschläge, wo ich Jobs finden könnte.
Ron ist aber ein netter Kerl und hat ein gemütliches Hostel… 5 Betten! Und ich der einzige Besucher. Das ist schon ganz gut, da ich mir einen gründlichen Schnupfen eingefangen habe, ich schnarche wenigstens keinen voll. So gut habe ich dann aber doch nicht geschlafen, da um gefühlt halb fünf der Hahn angefangen hat zu krähen.

Heute habe ich Russell erkundet. Am besten fängt man da mit der Hauptstraße an. Hundertfünfzig Meter lang, zwei dutzend Häuser, drei Autos, wunderbares Panorama. Der Long Beach auf der anderen Seite ist ein toller Platz, der Ausblick auf die größten Inseln der Bay of Islands bietet. Ich habe mich einfach hingelegt und geschlafen.
Auch das Russell Museum ist schön, da habe ich eine Menge über Maori erfahren. Auch Ron hat heute eine Menge erzählt – über Maori, Greenpeace, Frankreich, Russell und so weiter. Er erzählt gerne und das war auch richtig interessant. Inzwischen ist Jost hinzugekommen. Jost ist Lehrer für Sport und Englisch und macht ein Sabbathjahr in Neuseeland, bzw. verbringt Teile davon in Neuseeland. Zuerst wollte er auch in mein Zimmer, hat dann aber angesichts meiner Nase eingesehen, dass ein Doppelzimmer besser sei…
Heute Abend habe ich dann anhand der Anleitung, mir Roscha und Bastian gegeben haben, Brot gebacken. Ich muss aber zu wenig Hefe reingemacht haben, denn der Teig ist nicht aufgegangen. Schade.
Morgen werde ich, wenn das Wetter mitspielt, vielleicht diese Segelbootstour unternehmen. Der Vorteil ist, dass man da ein ordentliches Essen bekommt. Kommt das nicht zu stande, werde ich mir eventuell Paihia angucken.

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