Philipps Neuseelandblog

Russell Teil 2

Ich habe meinen Aufenthalt in Russell um zwei Tage verlängert.
Ich habe mir am dritten Tag nämlich überlegt, dass ich eine Tour mit dem Segelboot durch die Bay of Islands machen werde. Es mit einem Segelboot zu machen ist viel cooler als einem Cruiser, der einmal zum Whole in the rock fährt und wieder zurück (obwohl es dort wohl am gleichen Tag Wale zu sehen gab).
Ich bin mit Jost, der das gleiche vorhatte, dann also zum Hafen – und ich sehe Geplantsche im Wasser: direkt vorm Hafen schwimmen Delphine! Jost sagte, ich werde das hier wohl noch öfter erleben. Als uns das Segelboot abholte, die Gungha II, stiegen wir in eine luxuriöse Yacht, weiß, schnittig, sportlich. Zusammen mit den in Paihia zugestiegenen waren wir ein gutes Dutzend Passagiere, geschifft durch den stolzen Seemann Mike. Mike. Mittelgroß, lederiges Gesicht, wettergegerbt, Dreitagebart, stämmig. Schon fast zu klischeehaft. Mit ihm fuhren wir hinaus in die Bay. Mit vollen Segeln kurvten wir zwischen den so zahlreichen Inseln hindurch, wobei beim Segelsetzen und manövrieren jeder Passagier Teil der Mannschaft wurde und dort kurbeln oder hier am Seil ziehen musste. “Come on, Phil! Imagine Americas Cup: Germany leads, Austria is just behind you!”, feuert mich Mike an, als ich tüchtig kurbelte, um das Segel zu drehen.
Das Wetter war prächtig. Sonne, Wind, warm. Als wir auf einer kleinen Insel vor Land gingen sogar richtig sommerlich. Es war wie in den Broschüren: türkisblaues Wasser, Steine im Wasser, von Wellen umspielt, ein perfekter Sandstrand, tropische Natur mit Allgäu touch dahinter. Unwirklich, unwahr, irreal. Meine gute Kamera habe ich nicht mitgenommen, es wäre zu riskant gewesen, als wir im für nur Vier ausgerichteten Bötchen mit zehn Leuten vom Schiff zum Ufer schwommen. Ich hätte die unsterblichsten Bilder gemacht! Diese Farbenspiele im Wasser, das Licht, einfach unglaublich und unbeschreibbar!
Es war klar, dass dieser tolle Ort nicht jungfräulich ist, hinterm Hügel verborgen hat ein reicher Kiwi seine Bach, also Ferienhaus, gebaut.
Im weiteren Verlauf sahen wir wieder Delphine, sie schwammen mit uns, hüpften aus dem Wasser. Mike erzählte uns noch ein paar Geschichten aus seiner dreißigjährigen Seeerfahrung. Wie eine Gruppe Orcas eine Gruppe Delphine fraß, sodass das Wasser vor Blut rot war. Oder wie eine Wasserschildkröte, so groß, dass ein dutzend Leute auf Platz gefunden hätten, aufgetaucht war – alles in der Bay of Islands!
Zwischendurch hat Mike immer mal kleine Snacks serviert, was den Tag abrundete. Als wir in den Hafen einliefen, war ich froh, dass ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, aber auch wehmütig ob der schönen Tour.

Zuhause allerdings wandte das Schicksal sich zum Bösen: ich bekam einen dicken Brummschädel, fibrige Stirn. Ich machte mir meine Pfannkuchen, doch die brachten dagegen auch nicht mehr viel. Inzwischen hatten wir volles Haus, zwei Mädchen aus – ratet mal. Genau! – Deutschland teilten mit mir diese Nacht das Zimmer, woran aber niemand richtig Vergnügen fand.

Heute morgen bin ich in ein Tief gefallen. Das Fibrige war immer noch da, ich wusste nicht, wohin. Ron empfahl mir, nach Kerikeri zu fahren und sich um Jobs zu kümmern, ich wollte einfach nur schlafen, Jost reiste wieder ab, vor ihm die Mädchen. Aber ich blieb und habe den ganzen Tag die Jogginghose nicht ausgezogen. Das ist der Grund, warum ich noch eine Nacht hier in Russell bin.

20131014-040521.jpg

Das ist noch in der Little Earth. Hannah aus Amerika, Roscha, Bastian und Sophia. Das Bild wollte ich euch nicht vorenthalten!

20131014-040539.jpg

Das ist vor der Tür in meiner derzeitigen Unterkunft.

20131014-040549.jpg

Die “Hauptstraße” in Russell.

20131014-040604.jpg

Der Long Beach in Russell

20131014-040624.jpg

Auf dem Segeltörn.

20131014-040637.jpg

Schönes Bild

20131014-040650.jpg

Die Gungha II

 

Comments are closed.