Philipps Neuseelandblog

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt II

Erster Teil der Geschicht

Gestern war es wieder Zeit, die Stadt Rotorua zu verlassen, um zu meinem Wwoof Host nach Murupara zu fahren. Vorher hatte ich aber noch einen Banktermin. Der war eigentlich auf gestern geplant, doch da die Frau vom Hostel die Aufenthaltsbestätigung im selbigen zu dem Moment nicht ausstellen wollte, wurde jener auf Mittwoch verschoben.
Die ANZ Bank sieht unseren Banken recht ähnlich (ASB ist eher außen hui innen pfui), alles auf Hochglanz und so. Jacqui, die Bankberaterin, erweist sich alles sehr kundenfreundlich und – offensichtlich – auch kmpetent. Nachdem ich ihr meinen Sachverhalt geschildert hatte wurde sie misstrauisch.
Ich erzählte ihr: “ich habe ab 11.11. einen Job bei Jescoms, einer Unternehmensberatung. Diese Firma hat Kunden, die bar bezahlen. Meine Aufgabe soll es sein, das Geld aufs Konto zu bringen, Steuern abzuziehen und zu den Fillialen zu senden.”
“Aha. Und sie stellen kein Konto? Das ist sehr ungewöhnlich. Welche Art of Unternehmensberatung machen die?”
“Weiß ich nicht, gucken sie doch mal ins Internet.”
Sie tat so, aber kommt nur auf die Gleiche Jobanzeige, wie ich sie hatte, nur auf einer anderen Seite. Ich finde schließlich die Homepage. Die kann Jacqui aber nicht überzeugen, ebensowenig wie meine Stellenausschreibng. Sie ruft David an. Dann ging alles sehr schnell.
Jescoms ist eine Betrügerbande, die Geld wäscht (money laundry), was man hierzulande “scam” nennt. Sie klauen Geld und waschen das über mein Konto rein. David wusste sofort bescheid, da diese Truppe wohl schon recht bekannt ist. Dieser Job kommt nicht mehr in Frage. Schade, er war sehr attraktiv!

Ich erzähle Jacqui, dass ich wwoofen werde, sie versteht “roofen”: you’re working on roofs?”

Zweiter Teil der Geschicht’

Jetzt bin ich in Murupara, ein Kaff südwestlich of Rotorua. Das Café ist nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe, zumal nicht vegetarisch, wie ich gedacht hatte. Es ist winzig, am HighWay gelegen und vom vorbeirauschenden Verkehr abhängig. Wenn er denn mal rauscht.
Die Besitzerin, Christine, 58, macht nicht viel Geld damit. Deshalb holt sie sich Wwoofer, um ihr Gebäude, zu der in Zukunft eine kleine Wäscherei gehören soll, aufzubauen. Sie verwendet (notgedrungen) Second Hand Ware und versucht, dass sie neu aussehen. So habe ich heute z.B. eine Tür gestrichen. Nun ja, als ich ankam, mittags, gab es erstmal essen: Eine Art Pickert mit einem Ketchup-Knoblauch-Gemisch. Was ist das?

“Das ist ein Lowjack!”

Den hat Ketka eingeführt, die hier zusammen mit Vaclav (sie bilden ein tschechisches Paar), schon seit einem Monat wwooft. Sie nennt es auch so, nur hat es auf tschechisch eine andere Bedeutung. Ketka ist die gute Seele und offenbar Mädchen für alles. Vaclav, eigentlich Designer, freut sich über das Handwerkeln. Und ich: habe den Job offenbar nur bekommen, weil ich Gitarre spielen kann. Ich habe nämlich geschrieben, dass ich ein bisschen Gitarre im Café spielen könnte.
Und so wurde ich heute morgen vor vollendeten Tatsachen gestellt: ich spiele morgen von 6 bis 8 Uhr, während Lowjacks offeriert werden, also ein Lowjack Day (oder Lojak Day). Christine erhofft sich mehr Aufmerksamkeit und mehr Gäste, sie hat ernste Probleme, das Café DiPherent steht auf dünnem Eis. “I can do hardwork, but I can’t earn money” – tragisch!

Das Essen ist nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Gestern gab es: Nudeln mit Tomatensauce. Heute: Würstchen mit Kartoffelbrei. Gut, die Würstchen waren aus Fleisch von im Wald geschossenen Rehen der Gegend, trotzdem ist es das Niveau, was ich so immer gegessen habe. Immerhin wurde dazu frisch gebackenes Brot serviert, sehr lecker. Das ist nämlich eher Christines Metier, vor allem Kartoffelbrot. Sonst ist die Küche eher einfach.

Ich bin gespannt, wie das Konzert wird und wie das Dorfpublikum es aufnimmt. Dass ich Namensvettern im kulinarischem Bereich habe, ist ja auch mal interessant! So, I look forward to Lo(w)ja(c)k Day!

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