Philipps Neuseelandblog

Viele Dinge gemacht

In den letzten Tagen habe ich viel unternommen, abends war ich den Umständen entsprechend kaputt und die Motivation zum schreiben niedrig. Also, lasst uns ganz systematisch beginnen.

Samstag – der Kayaktrip ohne Kayak und ohne Trip

Am Samstag wollten Hilary und Ian mich mitnehmen, eine Kayaktour zu machen. Hilary hat ein kleines Adventure-Unternehmen, die Freundin von Christine bietet zum Beispiel Fahrräder oder Kayaks an, aber auch Rafting. Ich war gut vorbereitet und freute mich drauf – leider wurde ich enttäuscht. Hilary und Ian haben Beziehungsstress… weshalb einiges ein bisschen unrund lief. Sie hatten zu wenig Boote, sie können mich nicht mitnehmen. Aber ich könne trotzdem mitkommen und mich an den Fluss chillen, mit Stuhl, Buch und Gitarre – oder schwimmen! Ok, mache ich.
Im Endeffekt habe ich die meiste Zeit im Auto gesessen, Boote schleppen geholfen und nur 45 Minuten für mich gehabt. Die waren zwar schön, aber zu kurz.
Die gute Sache ist, dass die Kayaktruppe bei Christine gegessen hat, groß mit Dinner, Lunch und Kaffee. Café DiPHerent hat also gut verdient und ich gut mitgegessen.

Sonntag – ein Tag wie jeder andere

Sonntag war wieder normal, nur ungewöhnlich heiß, sehr heiß! Dieses Wochenende war das heißeste, das ich bisher hier erlebt habe. Hilary und Ian wollten mich auf eine Mountain Bike Tour mitnehmen, doch wieder eine Enttäuschung: Auch das kam nicht zu stande. Schade. Ansonsten war ich immer noch mit diesen Querbalken in dem Häuschen beschäftigt: Löcher bohren, Herumhämmer, Zusägen und solche Sachen.

Montag – The Day off

Christine musste nach Whakatane, auf einen Kurs “wie man sich Hände wäscht” – ein Hygienekurs, der anscheinend sehr unprofessionell einige mehr und weniger sinnvolle Richtlinien vermittelt. Ich hatte also sturmfrei. Nach gemütlichem, morgendlichen Dinge-erledigen bin ich nach Minignui gefahren, um dort den Sanctuary Track zu bewandern, welcher für seine Schönheit bekannt ist. Er liegt im Whirinaki Nationalpark, ich glaube, dieser ist in Sachen Wald einer der besten. Vorher wollte ich noch bei Wiki und Terry vorbeischnein (mit Terry und Scott war ich ja schonmal im Busch), einfach Hallo zu sagen. Die beiden Te Whaiti-Bewohner haben sich sehr gefreut, ich habe Lunch gekriegt und Wiki hat kurzerhand entschieden, ich könnte dort nicht allein hingehen. Die beiden wollten mich begleiten. Zuerst war ich sauer, das wollte ich eigentlich für mich machen (die beiden sind auch irgendwie sehr langsam). Aber dann war es sehr schön, die beiden dabei zu haben. Der Sanctuary-Wanderweg ist einer der schönsten im Whirinaki. Mehrmals wechselt die Vegetation und als die güldene Sonne durch das grüne Blätterdach brach, ergab sich ein Farbenspiel seltener Schönheit. Den Track kann man immer wieder machen.
Wieder zuhause, habe ich Nudelauflauf gemacht, der Christine übrigens sehr gefallen sowie Noah (der die Reste inhaliert hat). Ein sehr schöner Tag.

Dienstag – unfreiwilliger Pharmazeutischer Selbstversuch

Keine Panik – alles im grünen Bereich!
Ich habe von Ces eine Aufgabe bekommen – ich soll Holz für die Fensterrahmen abhobeln und abschleifen. Mit dem Hobel muss ich mich auch erstmal vertraut machen, eine laute, starke Maschine. Am Abend bekam ich, inzwischen wieder im Hause, Hunger.
Im üppigen Garten mit dutzenden Gemüse und Salatpflanzen wollte ich mir einen Salat zusammenstellen. Bei einer Pflanze habe ich einfach probiert, ob sie ins Essen passt, doch sie hatte einen fürchterlich bitteren Geschmack. Als ich weiter geguckt hatte, vielen mir Kreuzkrautexemplare auf. Deren Blätter am Vegetationspunkt sehen im frühen Stadium nicht ganz so gezackt aus und sehen mehr wie Salat aus, ich habe von einem Büschel nur mit den Blätter, ohne Stiel gekostet. Ich denke, es wird das gemeine Kreuzkraut gewesen sein. Ich habe nur die Spitze eines Blattes gegessen.
Vielleicht einen Daumennagel oder (bei kleinen) höchstens zwei groß. Ich habe Christine gefragt, ob sie mir mit meiner KruezkrautThese zustimmt. Sie sagte, es sei Löwenzahn. Ich war erleichtert und habe ertsmal ein paar Nudeln gegessen, die ich mir gerade gekocht hatte. Doch es war definitiv nicht Löwenzahn! Meiner Meinung nach war es Kreuzkraut, das gefährliche Lebergifte enthält, die kanzerogen sind. Was mache ich also? Ich wollte eigentlich den ganzen Abend in meinem Herr der Ringe lesen, aber nein: ich sammle alle Informationen über Kreuzkraut, die ich finden kann. Schließlich schicke ich eine Mail zu Helmut Wiedemann, Bonner Pharmakologieprof, und einer Vertreterin des Kreuzkrautbekämpfungsvereins. Beide bestätigen mir, das sei überhaupt nicht schlimm. Ein Glück also! Herr Wiedemann hat mich noch freundlich darauf hingewiesen, dass ich meine Methode ändern muss… Ich weiß auch nicht, warum ich einfach reingebissen habe, eigentlich bin ich dabei immer sehr respektvoll.

Mittwoch – noch mehr Tracks

Den Tag startete ich mit einer Runde Gitarrespielen, super Idee, ich hatte richtig gute Laune. Christine war der Ansicht, ich hätte die letzten Wochen zu wenig unternommen, das könne ich jetzt nachholen. Deshalb fuhr ich ein drittes Mal in den Whirinaki, um zwei weitere sehr schöne Wege zu gehe. Der eine geht über 9 Kilometer und ich musste mich beeilen, weil es a) anfing zu regnen und b) es anfing zu donnern. Ich machte also wieder gefährliche Sachen. So geschah es dass ich nach guten fünf Kilometern mein Knie überdehnt, überlastet, verknackst habe oder ähnliches. Während der Himmel sein Wasser auf mich ergoss und tiefes Donnergrollen mir Angst und Bange machten, humpelte ich zum Auto. Ich war echt schnell, der Weg ist mit 3-4 Stunden ausgeschildert, ich brauchte zwei. Vielleicht war das konstante schnelle Gehen Grund für das Knie. Aber die Natur war natürlich klasse und gerade die Vögel und Bäume des H-Tree-Tracks sind Wahnsinn.
Christine hat mir heute Abend erzählt, dass sie, wenn ich am Montag fahren, einen professionellen Handwerker bestellen möchte. Mit Wwoofen geht das ihr zu langsam. Sie wird die zwei anderen Wwoofer, die noch kommen, für Gartenarbeit und Streichen einsetzen.
Mein Plan sieht aus, am Montag nach Hastings beziehungsweise Napier zu fahren, dann das Tongariro Crossing zu machen, um daraufhin nach New Plymouth zu reisen. Am 7.1.2014 geht meine Fähre zur Südinsel. Mein Tipp für alle Neuseelandreisende: früh genug buchen! Das andere Fährenunternehmen ist bis März ausgebucht – Ich fahre mit Bluebridge. Eigentlich wollte ich Wheinachten schon unten sein…

20131129-100411.jpg

Comments are closed.