Philipps Neuseelandblog

Al Mahad De Al Caldemahya: Dubai

Nächster Halt: Dubai

Auf dem Flughafen in Auckland lief alles unerwartet flüssig aus der Hand. Ich kam an, lief durch die verschiedenen Portale und Kontrollen, durchstöberte die ganzen duty free shops und aß ein Subway. Dieses Duty Free macht mal so gar keinen Sinn*. Alles ist viel teurer als sonst. Tafel Whittaker: 7$! Ein bisschen Toblerone schon 30 und Milka macht sowieso keinen Sinn. Aber ich bin ja nicht hier, um einzukaufen, sondern um diesen verdammten Flug EK413 nach Dubai zu nehmen, Mist. Schon komisch, das Ende. Aber als ich auf dem Flughafen war, hat das Ende ja schon angefangen und so freute ich mich da schon aufs Ende vom Ende (Ankunft in Frankfurt), alles konzentrierte sich darauf, nicht mehr auf das, was kurz vorm Ende war. Die Taxi-Fahrt war gut überstanden und sogar günstiger als der Bus. Auf dem Rollfeld konnte ich meinen nächstes Transportmittel bestaunen, den A380, ein riesen Vogel. Zwei Stockwerke, 9 Sitze pro Reihe. Ich glaube Emirates steht so auf die, weil die First Class oben sein kann und nicht in Kontakt mit dem unwichtigen Gesocks kommt.

Aber tatsächlich wurde der Flug von Auckland nach Dubai ein sehr Angenehmer; der Vogel wurde gut geflogen, Kaugummis waren fast überflüssig, ich konnte richtig schlafen und hatte einen richtigen Computer vor der Nase. Jeder Sitz an einen richtigen Tablet – nicht so ein Spielzeug-Ding wie in der B777. Ich hatte Zugriff auf geschätzt zweihundert Filmen dazu dutzende Serien, davon Aufnahmen des Sydney Symphony Orchestras, auf Musik von Pop bis zur klassischen Moderne Schönbergs und Weberns, dutzende Spiele wie Wer-wird-Millionär. Ich konnte mich gut unterhalten, verspürte aber meistens den Wunsch zu schlafen. Der kleine Stop in Sydney war eine gute Gelegenheit, die Beine zu vertreten. Dem dreistündigen Flug nach Sydney schloss sich ein siebzehnstündiger Marathon nach Dubai an… Eine echte Bewährungsprobe für jedermanns Sitzfleisch. Die Sitze sind dort nämlich recht spartanisch. Aber irgendwann war ich dann halt da.

Es war fünf Uhr morgens. Ich setzte mich mit Sack und Pack in ein Starbucks, um mich mit Kaffe, einem Croissant (das mir auf dem Flieger als Vegetarier unverständlicher Weise verwehrt geblieben ist) und Angry Birds die Zeit zu vertreiben. Um die Zeit konnte ich unmöglich einchecken! Um ca. halb sieben musste ich mir ein Transportmittel zum YHA (Jugend Herberge) suchen, in das ich mich eingebucht habe und von dem ich nicht mehr als die Adresse wusste. Kaum ein paar Meter gelaufen quatscht mich ein Taxifahrer an. Ich nehme an und zahle 150 “Dubai money”. Es stellte sich heraus, dass dieser Mann (Inder) allem Anschein nach ein Schwarzer ist. Nicht die Hautfarbe, aber die Erwerbsmethode ist schwarz. Nun ja, im YHA dann wird mir schlagartig ein Fehler bewusst, der mir aber doch noch zu gute kommt: Ich habe vom 25. bis zum 28. gebucht. Es ist aber jetzt schon der 26. März. Das Geld ist schon bezahlt. Glücklicherweise konnte ich aber schon mein Zimmer beziehen und das Frühstücksangebot wahrnehmen. Letzteres brachte mir nicht so viel. Mein Magen ging auf den Barrikaden – das Alle-drei-Stunden-ein-drei-Gänge-Menu-Gegesse** hat meinen Magen mürbe gemacht. Das einzige, was mir hätte helfen können, wäre ein schönes Vollkornbrot.

Gestärkt möchte ich mich gleich auf den Weg zur Dubai Mall machen, aus zwei Gründen: Erstens, es regnet. Ja! Es regnet! Ene Wahrscheinlichkeit von 1:30! Für einen Empfang eigentlich noch ganz nett, glaube ich. Zweitens, ich habe ja keine drei Tage, sondern mit diesem nur zwei. Die muss ich selbstverständlich nutzen.
Auf der Türschwelle lerne ich einen Mann kennen, der mich in das Metro-System einweiht. Der Mann ist Chinese, der in Kanada lebt und dort Professor für Computer Science ist. Das System der Metro ist sehr opulent. Ich sage Metro, weil es weder Straßenbahn noch U-Bahn ist. Sie fährt ausschließlich auf einer auf Betonsäulen gestützten Trasse über die Straße und viele Häuser hinweg. Die Haltestationen sind reine Glaspaläste. Die Bahn selbst ist sehr sauber, weil man erstens ohne Ticket gar nicht erst in die Nähe der Bahn kommt und zweitens viele Krawatten-Träger damit fahren. Die Bahn wird komplett durch Computer gesteuert; damit keiner auf die Gleise stürzt, trennen Glaswände den Steig von den Schienen.
Die Bahn führt fast direkt in die Dubai Mall. Diese ist ein riesiges Gebäude (Größenordnung der Uni Bielefeld – nur mit mehr Stockwerken, mit tausenden von Geschäften, in den es alles (Nützliches ausgenommen) zu kaufen gibt. Hier gibt es auch den meines Wissens größten Buchladen der Welt, alle möglichen Mode-Läden, Schmuck, Elektronik, Luxus, Luxus, Luxus. Alles glänzt, goldet, glittert. Der Boden ist blank (überall laufen Boden-Wischer herum), vieles ist golden (Messing) oder spiegelt (mindestens!), alles ist prächtig illuminiert. Die Dubaier (Dubainesen, Dubier?) zeigen, dass sie durchaus einen Geschmack haben, sie finden einen Mittelweg zwischen Eleganz und exzessiver Gelddemonstration. Das Geraffel im Schaufenster verleiht dem Bild schlussendlich den absurden, bizarren, grotesken, ja gagaesken Touch. Es ist zwar schon alles recht arabesk, doch sehr westlich.

Vor der Tür habe ich Blick auf den Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt. Es ist schon verdammt hoch. Als ich davor stand, musste ich über das Mitre Peak (ein Berg) am Milford Sound nachdenken. Das ist ja locker mal doppelt so hoch und schießt schnurstracks zweitausend Meter aus dem Wasser empor. Der Vergleich mit dem Burj Khalifa machte mir deutlich, wie weit entfernt weg ich damals vom Mitre Peak stand…
Dann bin ich wieder zurück gefahren. Es war schon zwei Uhr. Ich habe noch gelesen, dann war es drei und ich müde. Ich drehte mich in meinem Bett einmal kurz um – wache wieder auf und es ist sechs Uhr. So schnell ist Zeit nie vergangen! Fast wie ein Koma! Ich muss direkt in der Tiefschlafphase gewesen sein. Nun ja, und jetzt sitze ich hier und schreibe diesen Artikel. Gleich werde ich Wasser einkaufen gehen, da Leitungswasser nicht zum Trinken empfohlen wird.

Morgen werde ich den Burj Kahlifa erklimmen und mir Dubai generell angucken: Strand etc. Außerdem muss ich WLAN suchen müssen, um diesen Artikel überhaupt veröffentlich zu können.
Achja, “Al Mahad de Al Caldemahya” heißt offenbar “Nächste Station”.

* Außer der Icebreaker-Laden

** Das sind immer minimalistische Portionen. Im Endeffekt isst du sowieso alles durcheinander. Die Fleischesser kriegen so geile Sachen wie Kuchen, Pudding, Joghurt und Croissant. Die Vegetarier nur Gemüse, Gemüse, Gemüse (auch zum Frühstück).

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