Mein letzter Blogeintrag ist jetz nun schon so lange her, dass ich mir ihn durchlesen musste, um mich zu erinnern, was ich vor einer guten Woche geschrieben habe. Dabei erlebe ich hier gerade eine sehr schöne, beeindruckende, inspirierende Zeit.
Die Tage in Wanaka waren sehr schön – ich habe zwar nicht viel gemacht, abgesehen von Lustwandeln am geradezu magischen Lake Wanaka und vielem Kochen -, aber sie waren schlichtweg schön und ich werde sie gut in Erinnerung halten. Die Zeit im Wanaka Bakpaka war zunächst geprägt durch das Wiedertreffen mit Sayuri, eine Japanerin, mit der ich schon in Napier legendäre Gespräche über die japanische bzw. deutsche Küche geführt habe (das Interesse an anderen Kulturen ist widersprüchlicher Weise bei Backpackern nicht so weit verbreitet). Darüber hinaus freue ich mich verkünden zu dürfen, dass ich bei “Jugend Komponiert” zum Bundespreisträger (mit 14 anderen) auserkoren wurde, was mich in dieser Zeit in eine dauerhaft euphorische Stimmung versetzt hat, und mir auch einen Kreativ-Schub gegeben hat, ich habe gleich mit der “New Zealand Suite” weitergemacht.
Erwähnenswert wären da noch meine Kocheinlagen. Ich habe einen Zettel an den Kühlschrank gemacht, für wen ich kochen soll (für ein paar Münzen) und habe somit an den folgenden Tagen für Sayuri und zwei deutschen Frauen gekocht (Lasagne und Chili sin Carne). Das war sogar recht profitabel und und hat Spaß gemacht.
Nach drei Nächten bin ich mal wieder weitergezogen – nach Arrowtown. Hier gibt es wirklich nicht viel zu erzählen. Das liegt wohl schlichtweg an mir, weil ich eine komische Niedergeschlagenheit gefühlt habe… Ich konnte mich zu kaum etwas aufraffen, habe tausende Sachen vergessen, war die ganze Zeit müde. Im Nachhinein glaube ich, dass es sich hierbei um einen Infekt und irgendeine Art von Krankheit, die vielleicht nicht ausgebrochen ist, gehandelt hat.
Arrowtown ist eigentlich ein nettes Örtchen, dass sich zum Radeln, Souvenirsshoppen oder Aktivitäten im Schatten der schönen Wäldchen anbietet. Besonders im Herbst ist es beliebt, wo die Bäume unglaublich schöne Farben zeigen und sogar Peter Jackson als Drehort von den Gladden Fields inspirierte. Auch ich fand es hier sehr schön, war aber wie gesagt, ein bisschen schlaff.
An einem Tag bin ich auch nach Queenstown gefahren, um schon einmal die Luft dort zu schnuppern, was sich mehr oder weniger gelohnt hat, aber davon später.
Auf Dauer hat es sich natürlich nicht gelohnt in Arrowtown zu bleiben… Einfach nur Gammeln, Nachdenken, Komponieren, Gitarre spielen… Schöne Dinge, die man aber meiner Meinung nach auf zu hause verlegen sollte. Ich bin weiter nach Queenstown, auf einen DOC Campsite und habe erstmal fast vier Stunden (nachmittags) geschlafen. Das gab mir die Energie, das weltbekannte Städtchen näher zu erkunden.
Ach, Queenstown! was macht dein Flair? Ist es der himmelgleich schimmernde See, an den du dich in ewiger Umarmung schmiegst? sind es Eintausender, die am Abend von goldenen Sonnenstrahlen umhüllt der sternensatten Nacht entgegen sehnen? oder ist es bloß deine penetrante Adrenalinsucht?
Queenstown ist die Event-Hauptstadt von Neuseeland. Ihre Besucher kommen hierher, um Fallschirm zu springen, Bungeezujumpen, zu feiern, oder andere “interessante Dinge”.
Das mochte ich aber alles gar nicht, weil man da ja auch schnell mal mehrere hundert Dollar ausgibt. Ich war baden in diesem herrlichen See mit dem klaren Wasser und atemberaubenden Blick, bin auf einen Berg geklettert und habe die spektakuläre Sicht bewundert. Auf einem Campground habe zwei Tage gehaust, der sehr “enjoyable” (mir fällt gerade kein anderes Wort ein) war.
In den Straßen habe ich auch Straßenmusik gemacht und OBWOHL hunderte Leute passierten und sich sogar auf eine Bank gesetzt haben, um zu lauschen, blieb das Mützchen leer. Das hat meinen Eindruck von Queenstown nachhaltig geschädigt.
Ein guter Tipp in dieser Gegend ist das Örtchen Te Anau. Näher kann man an Fiordland nicht heran, das mit der Lage am Lake Te Anau an den Toren zu eben diesen liegt. Ich habe mit neuem Elan etwas gebucht… Eine Bötchentour durch den Doubtful Sound. Es sollte eine beeindruckende, unvergessliche Erfahrung werden…
Doch davor hatte ich noch zwei Tage in dem Örtchen. Ich habe tolle Sachen gegessen – Älplemakaroni mit Brokoli -, Brot gebacken, selber Eiscreme gemacht, Wäsche gewaschen – der letzte Waschgang lag seehhr lang zurück – und so weiter.
Erst nach einen solchen “Haushaltstag” konnte es losgehen… Der Doubtful Sound Cruise.
Bevor der werte Leser denkt “Hä, eine zweifalhftes Geräusch-Fahrt?”, muss ich ihn über die Bedeutung des Namens aufklären. Ein Sound ist eine Art Fjord, nur dass er nicht durch einen Gletscher, sondern durch ein Fließgewässer entstanden ist. Der Name kam durch die zweifelhafte Lage eines etwaigen Hafens “doubtful harbour” zustande kommt (was sogar auf den guten, alten Captain Cook zurückgeht).
Die Fahrt war spektakulär. Vorbei an riesigen Bergen, Wasserfällen, Robben und Pinguinen sowie einem vorbildlichen Wasserkraftwerk ging die Tour per Schiff und Bus. Das sehr gute Wetter hat es zu einem wunderschönen Tag gemacht.
Das Publikum war leider etwas älter… Zwischen 55 und 70. Ich merke, wie stolz ich sein kann, dass ich noch so ansehnliche Eltern habe! Nun ja, außer dieser Truppe in beige gab es ja auch noch ein paar Jüngere… Eine Hand voll 30-40-jährige sowie zwei in den frühen Zwanzigern, eine junge Teenie und ein Säugling. Wie dem auch sei. Ich stand sowieso eher an der Reling, fotografierend oder einfach nur genießend beziehungsweise sich im beeindruckten Zustand befindend.
Und nun? Nun bin ich wieder im Hostel und genieße diesen herrlich sonnigen Abend mit selbst gemachten Kakao-Zimt-Eis und dem Film Braveheart (aber erst später).