Philipps Neuseelandblog

Dies und das

Wwoofing war definitiv die richtige Idee. Ich habe wieder tolle Sachen erlebt. Zuerst aber möchte ich nochmal etwas zum Wwoofen erzählen.

Wwoofen

Das Wwoof-Prinzip ist eigentlich ganz einfach. Es steht für “Willing workers on organic farms”. Es sollen Farmen oder Privatpersonen gefördert werden, die ökologisch/biologisch/organisch anbauen, und natürlich die “Willing Workers”. Alle Hosts (die Farmen) sind im Internet und in der Wwoof-Bibel verzeichnet. Um an einen Platz zu komme, muss man einfach nur anrufen oder eine Mail schreiben. Hat man dann einen Platz, bekommt man für die geleistete Arbeit kostenlose Unterkunft und Essen (das dann aber auch bitteschön organisch sein soll).
Ich wwoofe momentan immer noch in Murupara, im Café DiPherent – ein winziges Café. Es hat erst letztes Jahr aufgemacht – das Gebäude, das Christine gekauft hat, ist noch nicht fertig renoviert, Wwoofer (Ketka, Vaclav und ich) führen es im Moment weiter. Im Zuge dessen habe ich unter anderem eine Tür gestrichen, ein Schild gemalt, Gitarrenkonzert gegeben, aufgeräumt, sauber gemacht, Bilder aufgehängt, etc.
Am ersten Tag hier, was ja auch schon eine ganze Woche her ist, kam Wiki, eine Freundin vn Christine in das Café. Sofort fragte sie mich, ob ich nicht sie und Terry besuchen wolle, sie wollten mir den Busch (den Wald) zeigen. Ich stimmte zu. Und dann haben wir das vorgestern auch gemacht.

Der Busch

Ich wurde früh wach. Ich guckte auf mein iPad, oh sechs Uhr. Dann skypt mich Martin an: “Hey, Philipp, wie spät ist es denn bei dir, 9 Uhr?” Nee, sechs Uhr, aber egal. Ich musste eh früh raus, wegen dem Busch. Wiki holte mich ab, ich sah das erste mal Terry, der nach einem Nervenzusammenbruch “‘nen Schlach weg hat”. Insgesamt seien die beiden ein bisschen ungewöhnlich, hat mich Christine vorgewarnt. Wiki glaubt an die Geister in den Bäumen und so, aber auch an Gott. Die beiden wohnen fern der Zivilisation am Waldesrand, ohne Telefon und Internet und kaum Radio.
Das Haus ist sehr klein. Es gibt keine Heizung, nur einen Kamin. Es ist nicht das sauberste Haus, das hatte ich aber schon irgendwie geahnt. Um die Ecke ist eine Kuhweide mit Kühen, die ganz schön viel muhen. Das ist wie ein “Auf dem Land-Highway”. Nach einem Tee mit Kuchen und einem Schnack mit Scott, einem Freund des Paares, ging es ab in den Busch.
Wir sind mit Scotts Auto gefahren, ein riesiger Jeep (Toyota Landcruiser) mit einem Lenkrad so groß wie eine Pizza giganta und Steuerknüppel wie ein Baseballschläger. Scott ist mit uns über Stock und Stein und Schotter gefahren – mit Driften und so. Es versprach also ein richtiger Männer-Tag zu werden…
Scott und Terry kennen sich vom Jagen her, Wildschwein, Reh und Possum. Terry konnte mir die Namen für Pflanzen und Tiere sagen, Scott führte mich in die Kunst des Hantierens mit Kompass, GPS-Gerät und Karte ein. Wir wanderten zur Anehaki (ich glaube, so hieß es) -Lagoon. Die war zwar trocken, aber trotzdem ganz schön. Terry fand einen wie ein Speer geschnitzten Stock (vielleicht eine uralte Maori-Waffe?), den er unbedingt behalten wollte. Ich trug ihn bis zum Auto.
Der Busch. Ganz anders, als unser Wald. Erster Unterschied: Er ist wild. Das heißt, dass wenn ein Baum umfällt, er nicht weggeräumt wird, wie das bei uns ist. Alles wird sich selbst überlassen. Der Teutoburger Wald ist ja eigentlich ein Garten, mit Förstern als seinen Gärtnern, die alles hübsch zurecht stutzen, hier ein bisschen Unkraut wegmachen, da ein Bäumchen fällen und so weiter. Der Busch ist anders. Der DoC sägt zwar manchmal eine Lücke in einen umgestürzten Baum, sofern einer auf den Weg gefallen ist, aber das war es. Es war echt schön, die Natur zu sehen, die so ganz anders ist, als zu hause, oder was man so kennt.
Danach sind wir auf einen Platz mit Picknicktisch gefahren, beim Mangemate-Fall. Ich habe ein paar Cracker erwartet, aber nein. Terry holte eine große Kiste aus den Kofferraum: mit vielen Sistemaboxen (neuseeländische Tupperdosen), die beinhalteten…
…Gelbe Paprika, rote Paprika, Lachs, Bacon, Kuchen, KitKat, Käse, eingelegte Zwiebeln, Tomaten, geschmierte Brotscheiben (Vollkorn), Christines Kartoffelbrot, L&P Limonade, Nüsse, Zucker und Cracker. Scott hat zusätzlich noch Tee mit seinem Campingkocher gekocht. Den Tee lässt sich ein echter Kiwi nicht nehmen. Es war ein wunderbares Sandwich-Buffet.
Leider hat es danach angefangen zu regnen, sodass wir vom zweiten Track absehen mussten und zum Haus von Wiki und Terry fuhren. Dort hatte ich mit Scott wieder, diesmal Nüsse knackend, einen netten Schnack, wonach ich ein paar Töne mit der Gitarre erklingen ließ (wahrscheinlich der Grund, warum ich eingeladen wurde). Währenddessen bereitete Wiki Dinner vor. Und ich sage euch, werte Leser, das war ein königliches Mahl…
…Reh (Stroganoff), Spinatgemüse, weiße und gelbe Kumara, Gratin mit Blumenkohl (und mehr) sowie Quiche und Fingerfood wie Käse, Camembert (sehr teuer hier, mit hundert Gramm bist du schnell bei 10 Dollar), Zwiebel und Paprika. Als Nachtisch gab es Pancake. Großen Pancake. Mit Sahne, Erdbeere, Heidelbeere und Eis. Ich konnte nicht alles aufessen, hätte ich es getan, hätte ich den Abend putzend verbracht…
Ich genoss also das Essen, die andern genossen die Musik. Terry war ganz stolz, zu zeigen, was er auf dem Piano drauf hat. Das war allerdings nicht sonderlich viel, das hilflos (teilweise bis zum Halbton) verstimmte Klavier sorgte dafür, dass der Genuss mehr auf seiner Seite lag, denn auf unserer. Wiki versuchte durch mitsingen noch ein bisschen zu retten. Nun ja… So klang der Blues und die Gospel-Christmas-Carols wenigstens “authentisch”.

Der nächste Tag war nicht sonderlich aufregend, außer, dass ich mit der Gitarre im Radio war. Ich habe das Prélude von Villa-Lobos für die lokale Welle gespielt und alle waren happy. Das große Versprechen, es aufzunehmen mit großer Videokamera und total besonders, entpuppte sich als Farce. Sie haben mich einfach mit dem Handy gefilmt. Toll. Das habe ich zuhause auch schon gemacht, mit einer richtigen Kamera… Die waren nicht einmal fähig, den Ton des Mikrofons aufzunehmen. Aber es war nicht genug Zeit, um für die Audacity zu downloaden und ihnen zu zeigen, wie das geht. Naja, egal. Das ist eben Murupara.

Heute war ein recht anstrengender Tag. Ich habe ein Schild mit einem Schriftzug versehen, was ich morgen noch vervollständigen werde. Jetzt sitze ich gerade im Auto nach Taupo. Warum?, wird sich der werte Leser fragen, warum sitzt der Junge im Auto, ausgerechnet nach Taupo, dem 1 1/2 Stunden entfernt liegenden Taupo? Heute kam eine Frau ins Café, deren Sohn ihr den Arm gebrochen hat, oder so ähnlich. Die Geschichte versteht niemand. Sie fragt Christin: “Kannst du mich nach Taupo fahren?” Da wohnt sie nämlich, sie kann so nicht Auto fahren (öffentliche Verkehrsmittel gibt es in Neuseeland so gut wie nicht) und ist ein armer Tropf.
Jetzt sitze ich auch im Auto, schreibe meinen Blog und werde auf der Rückfahrt in heißen Quellen baden. Irgendetwas muss man ja auch davon haben. Ach ja, was ist schwarz und stinkt? Der Hund, Noah, der neben mir sitzt und vor sich her stinkt.

Murupara, ein Mikrokosmos

Murupara ist keine gewöhnliche neuseeländische Stadt. Ich habe schon ein bisschen über sie gelernt, was ich hier erzählen möchte, doch vorher möchte ich Wikipedia zu Wort kommen lassen:

Murupara ist eine Gemeinde auf der Nordinsel Neuseelands. Sie liegt in einem isolierten Teil der Region Bay of Plenty zwischen dem Kaingaroa Forest und dem Te Urewera National Park an den Ufern des Rangitaiki River, 65 km südöstlich von Rotorua (…). Die Hauptwirtschaftszweige sind mit der Forstwirtschaft verbunden. Der Name Murupara bedeutet in der Sprache der Māori “den Schlamm abwischen” (…).
Als wichtigstes Dienstleistungszentrum für die Forstarbeiter und ihre Familien wuchs der Ort und erreichte mehr als 3.000 Einwohner. Änderungen in den Bewirtschaftsverträgen für die Wälder haben in den letzten Jahren einen Rückgang der ständigen Einwohner verursacht. Die Bevölkerungszahl ging vom Zensus 1996 zum Zensus 2006 von 2.205 auf 1.836 zurück (…).
In dem Gebiet gibt es vier heilige Plätze Marae der Māori.

Das sagt Wikipedia – aus den Fakten kann man schon einiges sehen. Murupara ist eine Maori-Stadt (“Maoricentric”), hohe Arbeitslosigkeit, “Asis”, ärmliche Häuser, Kriminalität, starker Slang, wenig Bildung, fern der Zivilisation, Alkohol sowie andere Drogen, viele Kirchen (meine Lieblingskirche ist die Impact Church, die aussieht wie ein Puff) und und und… Die Jugendlichen haben nichts zu tun und hängen rum, die Leute sind nicht verlässlich, sind Marke “Bauer” (im negativen Sinne).
Und dann fragt mich die Radio-Frau: “Wie findest du Murupara?” Äh…
Murupara? Die Stadt, die sogar Gangs hat, die sich mit unterschiedlichen Gesten begrüßen (z.B. Stinkefinger)? Die Stadt, in der es ein eigenes Gesetz gibt, weil derjenige, der die Polizei ruft ausgestoßen wird? Die Stadt, in der Musiklehrer keine Noten lesen können?
Äh… Murupara hat einen Vorteil: Es ist billig!
Das sage nicht ich, sondern Christine Burney. Sie zeichnet ein sehr schwarzes Bild von Murupara. Sie ist hierher gekommen, weil sie für 10 000 Dollar (!) die Garage gekauft hat. Murupara stellt einen eigenen kleinen Mikrokosmos dar, es ist wie eine isolierte Insel.

Der Tag heute war wieder gut. Ich habe mit der Tür weiter gemacht, doch bin noch nicht fertig, weil die Farbe so schlecht deckt und ich sie nochmal streichen muss. Zwischendurch gab es immer wieder Kaffee-, Tee- und Snackpausen, Lunch und Dinner. Zu viert haben wir drei von Christines Kartoffelbroten gegessen (muss ich auch mal ausprobieren!), Oliven, getrocknete Tomaten, Käse, Gurken, sprich ein richtig gutes Mahl (und teuer). Doch heute hatte Christine außergewöhnlich viele Kunden, sodass sie heute Abend sogar eine Flasche Wein aufgemacht hat.
Wir haben auch heute viel über Karriere gesprochen. Christine kennt “aus ihrer Zeit, in der sie noch ganz viel Geld hatte” (ihr Mann war ein äußerst erfolgreicher Jurist) bestimmte Leute, andere kommen aus ihrer riesigen Familie. Unter jenen gehören ein Lautenbauer, ein Geigenbauer, ein Komponist, ein Großmeister im Schach… Sie könnte zum Beispiel versuchen ein Treffen mit einen von denen arrangieren. Ich muss mir das mal überlegen (zumal ich dann ja auch dorthin kommen muss).
Heute war ein Konzert von der Kirche (das schreibe ich jetzt vor allem für Opa). Die Kirche repräsentiert sich hier ganz anders. Der Pastor stand auf der Bühne und hat Gitarre spielend gesungen. Er trägt Dreitagebart, Sonnenbrille, Chinohose und Jeansjacke, Haare gestylt. Dann kommt eine andere Band (die leider vergaß, ihre Gitarren zu stimmen). Diese: Chino, Schlumpf, Käppi im Nacken, Chucks, Army-Hose und Cowboyhut und so weiter. Sie singt: “God is an awesome guy.” (Kann ungefähr übersetzt werden mit “Gott ist ‘n Wahnsinnskerl” oder “Gott ist ein hammer Typ”. Der Pastor labert zwar auch hier, aber nicht ganz so viel und mehr auf eine Message reduziert. Ich schaute so eine halbe Stunde dem Spektakel zu, wonach ich mich wieder an die Arbeit machte.

Ich bin hier schon recht glücklich. Ich muss mir kaum Sorgen machen, gutes Essen, alles da. Ich glaube, ich habe sogar Farbe bekommen. Aber nicht wie in Deutschland, sondern eher rötlich wie ein Indianer oder ein Kalifornier. Hier jetzt Fotos von Murupara:

Haus

Haus

Sehr ländlich. Überall Pferde, teilweiße auf den Gehwegen.

Sehr ländlich. Überall Pferde, teilweiße auf den Gehwegen.

Ok, kein Foto.

Ok, kein Foto.

 

 

Zwischen Pinsel und Gitarre

Heute war ein guter Tag. Ich gehe jetzt sehr glücklich zu Bett, ich bin sehr zufrieden mit mir und mit allem. Es war aber auch ein “busy day”.

Nachdem ich mit meinen Eltern geskypt habe, habe ich mit der Tür weitergemacht und die Grundierung (undercoat) vollendet. Das sieht schon ganz ordentlich aus (leider hat später Vaclav in einem anderen Teil des Gebäudes mit Sägen angefangen, sodass jede Menge Staub drauf kam… Zum Glück war die Farbe bereits trocken!).
Wir haben wir aufgeräumt. Wie schon erwähnt, ist das Café wo ich wwoofe sehr klein. Eine Küche und fünf Stühle. Es befindet sich neben einer ehemaligen Werkstatt, in der durch Holzplatten Räume geschaffen wurden. Der eine Raum (Raum 1) ist soweit, ins Café eingegliedert zu werden, der andere (Raum 2) ist weiterhin Werkstatt. In Raum 1 soll nicht nur ein Café entstehen, sondern auch eine Galerie, wobei die Bilder schon da sind. Wir haben heute viel aufgeräumt und sauber gemacht, um Raum 1 für den Lo(w)ja(c)k-Day vorzubereiten. Am Ende konnten wir stolz sein, wie es aussah – besonders Christine (Besitzerin), Ketka und Vaclav (zwei Mit-Wwoofer), die aus dem Saustall derartiges mit ganz, ganz wenig Geld geschaffen haben.
Zwischendurch gab es Lunch, Teatime, Coffeetime, einen Snack, ein Päuschen, Spider (typisch britisch-kiwi: Limonade oder Cola im Glas mit Eiscreme) und ein Interview im Radio. Ja, ich war im Radio! Murupara hat seinen eigenen Radiosender (8-16 Uhr, Mo-Fr), der die nur drei Radiokanäle besitzende Region bereichert. Ich wurde also interviewt und es bot sich die Möglichkeit, viel Werbung für das Konzert am Abend zu machen. Ein klassischer Gitarrist in Murupara! Das ist hier wirklich eine Sendung wert. Vielleicht kann man es sogar als Podcast nachhören…
Das Konzert war auch sehr schön, auch wenn nur fünf Leute kamen. Einer derer ist Musiklehrer… kann aber keine Noten lesen. Christine hat mich schon vorgewarnt, dass ich auf Leute treffen werde, die wahrscheinlich nie in ihrem Leben jemanden klassische Musik haben spielen hören. Trotzdem war dieser Mensch sehr, sehr begeistert, er wiederholte tausendmal: “Awesome!”
Dann hat er mich sogar in die Schule eingeladen, er wollte, dass die Schüler auch mal klassische Musik hören. Das werde ich auch machen! Vielleicht, so er, soll ich auf dem größten Maori-Fest des Jahres in Murupara spielen. Und dabei hat mich die Radio-Frau schon eingeladen, fürs Radio zu spielen! Hui, hui…

Der Abend war wirklich sehr schön. Es gab Lowjacks zu essen, die sogar besser als gestern waren, und ich spielte meine drei Standards (Prélude Nr. 1, Chôro-Mazurka und La Folia) und ein paar Stücke, die ich zum vom Blatt spielen auf mein iPad geladen habe (Giulianis Sonatine Nr. 1, Nocturnes von Mertz usw.). Zwischendurch habe ich ein bisschen improvisiert, ein bisschen Blues und Jazz, soweit man das nennen darf. Auf die Frage, wer mir das beigebracht hat, habe ich gesagt, mein Bruder (Benni) und: “He taught you well” war die Replik.

Ich habe noch so viel über Murupara gelernt, es stellt einen eigenen Mikrokosmos dar. Doch dazu später.

(Bilder kommen auch noch)

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Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt II

Erster Teil der Geschicht

Gestern war es wieder Zeit, die Stadt Rotorua zu verlassen, um zu meinem Wwoof Host nach Murupara zu fahren. Vorher hatte ich aber noch einen Banktermin. Der war eigentlich auf gestern geplant, doch da die Frau vom Hostel die Aufenthaltsbestätigung im selbigen zu dem Moment nicht ausstellen wollte, wurde jener auf Mittwoch verschoben.
Die ANZ Bank sieht unseren Banken recht ähnlich (ASB ist eher außen hui innen pfui), alles auf Hochglanz und so. Jacqui, die Bankberaterin, erweist sich alles sehr kundenfreundlich und – offensichtlich – auch kmpetent. Nachdem ich ihr meinen Sachverhalt geschildert hatte wurde sie misstrauisch.
Ich erzählte ihr: “ich habe ab 11.11. einen Job bei Jescoms, einer Unternehmensberatung. Diese Firma hat Kunden, die bar bezahlen. Meine Aufgabe soll es sein, das Geld aufs Konto zu bringen, Steuern abzuziehen und zu den Fillialen zu senden.”
“Aha. Und sie stellen kein Konto? Das ist sehr ungewöhnlich. Welche Art of Unternehmensberatung machen die?”
“Weiß ich nicht, gucken sie doch mal ins Internet.”
Sie tat so, aber kommt nur auf die Gleiche Jobanzeige, wie ich sie hatte, nur auf einer anderen Seite. Ich finde schließlich die Homepage. Die kann Jacqui aber nicht überzeugen, ebensowenig wie meine Stellenausschreibng. Sie ruft David an. Dann ging alles sehr schnell.
Jescoms ist eine Betrügerbande, die Geld wäscht (money laundry), was man hierzulande “scam” nennt. Sie klauen Geld und waschen das über mein Konto rein. David wusste sofort bescheid, da diese Truppe wohl schon recht bekannt ist. Dieser Job kommt nicht mehr in Frage. Schade, er war sehr attraktiv!

Ich erzähle Jacqui, dass ich wwoofen werde, sie versteht “roofen”: you’re working on roofs?”

Zweiter Teil der Geschicht’

Jetzt bin ich in Murupara, ein Kaff südwestlich of Rotorua. Das Café ist nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe, zumal nicht vegetarisch, wie ich gedacht hatte. Es ist winzig, am HighWay gelegen und vom vorbeirauschenden Verkehr abhängig. Wenn er denn mal rauscht.
Die Besitzerin, Christine, 58, macht nicht viel Geld damit. Deshalb holt sie sich Wwoofer, um ihr Gebäude, zu der in Zukunft eine kleine Wäscherei gehören soll, aufzubauen. Sie verwendet (notgedrungen) Second Hand Ware und versucht, dass sie neu aussehen. So habe ich heute z.B. eine Tür gestrichen. Nun ja, als ich ankam, mittags, gab es erstmal essen: Eine Art Pickert mit einem Ketchup-Knoblauch-Gemisch. Was ist das?

“Das ist ein Lowjack!”

Den hat Ketka eingeführt, die hier zusammen mit Vaclav (sie bilden ein tschechisches Paar), schon seit einem Monat wwooft. Sie nennt es auch so, nur hat es auf tschechisch eine andere Bedeutung. Ketka ist die gute Seele und offenbar Mädchen für alles. Vaclav, eigentlich Designer, freut sich über das Handwerkeln. Und ich: habe den Job offenbar nur bekommen, weil ich Gitarre spielen kann. Ich habe nämlich geschrieben, dass ich ein bisschen Gitarre im Café spielen könnte.
Und so wurde ich heute morgen vor vollendeten Tatsachen gestellt: ich spiele morgen von 6 bis 8 Uhr, während Lowjacks offeriert werden, also ein Lowjack Day (oder Lojak Day). Christine erhofft sich mehr Aufmerksamkeit und mehr Gäste, sie hat ernste Probleme, das Café DiPherent steht auf dünnem Eis. “I can do hardwork, but I can’t earn money” – tragisch!

Das Essen ist nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Gestern gab es: Nudeln mit Tomatensauce. Heute: Würstchen mit Kartoffelbrei. Gut, die Würstchen waren aus Fleisch von im Wald geschossenen Rehen der Gegend, trotzdem ist es das Niveau, was ich so immer gegessen habe. Immerhin wurde dazu frisch gebackenes Brot serviert, sehr lecker. Das ist nämlich eher Christines Metier, vor allem Kartoffelbrot. Sonst ist die Küche eher einfach.

Ich bin gespannt, wie das Konzert wird und wie das Dorfpublikum es aufnimmt. Dass ich Namensvettern im kulinarischem Bereich habe, ist ja auch mal interessant! So, I look forward to Lo(w)ja(c)k Day!

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Von Bad Meinberg, dem Labour Day und dem Pups-Paradies

Schöne Farben

Schöne Farben (im Schwefelquellen-Wnderland)

Ihr werdet euch nun fragen: Wie passt das zusammen? Nun ja, dann muss ich wohl die ganze Geschichte erzählen…

Gestern war Labour Day, so etwas wie der Tag der Arbeit, in Wirklichkeit hatte der Supermarkt trotzdem auf. Mir taten die Arbeiter leid, angesichts dieses libertären Landes und der Tatsache, dass der Tag drei Wochen vorher angekündigt wurde – von Kiwis wie vom Fernsehen.
Ich habe etwas getan, was ich lange nicht mehr getan habe: Ich blieb im Bett und habe Herr der Ringe gelesen. Ich habe mir nämlich die Gefährten geholt (auf Englisch) und nun flammt meine Herr der Ringe-Begeisterung richtig auf (Auf englisch ist es übrigens sehr gut zu verstehen), habe mir sogar ein neues T-Shirt gekauft. Mit Gandalf drauf… So etwas von cool!
Ich habe dann einige obligatorische Dinge erledigt: Brot backen und Wäsche waschen (das Problem der letzten Brote war übrigens zu viel Wasser). Dennoch blieb der Tag der Arbeit eher faul.

Dann habe ich einen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Ich habe folgende Sache festgestellt: Rotorua erinnert an Bad Meinberg. Die zehntgrößte Stadt des Landes kann mit stolzen 50000 Einwohner glänzen, die durch eine Innenstadt wandeln, deren roten Pflastersteine (Besonderheit) viele Blümchen umrahmen, Bäume, viele Parks und viele alte Leute. Zur Krönung weist sie verschiedene thermale Bäder auf. Tatsächlich ist Rotorua ein Kurort, der von den zahlreichen Thermalquellen lebt. Wasser kocht im Untergrund und steigt als Dampf oder als heißes Wasser nach oben. Zudem ist das Wasser und der Dampf reich an Schwefel, sodass die Stadt oft (je nach Windlage) nach Schwefel riecht. In diesem Fall merkt keiner, dass man gepupst hat, weshalb ich die Stadt innerlich Pups-Paradies genannt habe (heute Nacht hat ein Zimmerkollege immer gepupst). Die Thermalquellen sind so stark, dass kochendes Wasser zwischen den Pflastersteinen hervorquillt.
Ansonsten ist Rotorua als Maori-Stadt bekannt (was nichts mit dem Pupsen zu tun hat) – und das wird touristisch ausgeschlachtet: Shows, Spektakel, Tanz und Essen. Auf meinem Rundgang kam ich durch ein Maori-Dorf. Ich überlegte aber, ob das ein Scherz sein sollte. Die Häuser waren einfach nur Cremeweiß-Rot. Zwei Häuser könnte man als authentisch bezeichnen, in herben Kontrast dazu eine Kirche gegenüber…

Heute waren Julius, ein Zimmerkollege, und ich in einem Schwefelquellen-Wunderland. Wir haben viele Quellen gesehen, wo es blubbert, qualmt und stinkt – hier ist demnach Chemie am Werke. Die unterschiedlichen Oxide ergeben sehr hübsche Farbspiele und bieten tolle Fotomotive.
Die Natur ist so vielseitig und abwechslungsreich, alleine die Vegetation.

Gerade habe ich mit ein paar anderen aus dem Hostel Herr der Ringe Teil 1 geguckt… Obwohl ich ausschlafen muss. Der Banktermin wurde auf morgen verschoben und ich muss noch fahren.

Kneippkur in heiß

Kneippkur in heiß

Heiße Quellen in der Stadt.

Heiße Quellen in der Stadt.

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Mitten in der Stadt!

Dem Geruch nach muss Luzifer mal putzen.

Dem Geruch nach muss Luzifer mal putzen.

 

 

 

Von Pleiten, Pech und Hobbits

Der Titel klingt so negativ, eigentlich waren die letzten paar Tage ganz schön, Pleiten waren aber entscheidende Faktoren für die Gestaltung. Dieses Mal werde ich die drei Tage in einer Trilogie verarbeiten. Bilder kommen morgen

Kapitel 1: Die Ankunft

Am 25. Oktober machte ich mich auf den Weg nach Tauranga, schon wieder “umziehen”. Ich muss sagen, das ist ganz schön anstrengend. Immer darauf zu achten, dass man nichts vergisst, sich in einer neuen Küche zurechtfindet, neue Leute, Sachen rein in den Kofferraum, wieder raus und so weiter…
Mir wurde angekündigt, die Fahrt nach Tauranga dauere anderthalb Stunden. Stimmt, wenn man durch die Serpentinstraßen mit hundert Sachen fährt. Zweieinhalb beziehungsweise drei Stunden sind da schon realistischer! Endlich war ich in Tauranga. Tauranga. Die größte neuseeländische Agglomeration (Stadt) mit Maori-Namen, achtgrößte des Landes. Der Straßen nach (3 Spuren) nach mindestens 300000 Einwohner. In Wirklichkeit aber nur einhunderttausend und damit nicht viel größer als Detmold. Die Innenstadt ist gut ausgeschildert und auch ganz ansehnlich, den 2degrees-shop, der Anbieter meiner SIM-Karte, fand ich schnell. Nachdem ich das Sony Ericson von Elisabeth zerstört habe, musste ich mich um ein neues Handy samt Karte möglichst mit der selben Nummer kümmern. Es dauerte keine 10 Minuten – es ist so einfach! Wie viel Dollar hattest du auf der Karte? 50. Ok, mach ich dir. Dann habe ich mir für 39 Dollar ein Smartphone gekauft, das einfachste, was es gibt. Ich muss sagen, es ist richtig gut! Für den Preis, ich bin sehr zufrieden. Das gute ist, dass ich meine alte Nummer behalten kann.
Meine zweite Station war die Bank. Mein zukünftiger Arbeitgeber – Jescoms – fordert, dass ich bei der ANZ Bank ein Konto eröffne. Das konnte ich aber nicht, weil ich noch kein Hostel hatte, und die Banker müssen jedoch wissen, wo ich übernachte (fragt mich nicht, wieso). Nn trug es sich zu, dass dieses Wochenende Labourwochenende ist, langes Wochenende und zudem Arts Festival in Tauranga: alle Hostel bis zum Rand voll. Mir blieb nichts anderes übrig, als auf einem Campingplatz einzukehren, wo ich im Auto schlief. Nach der Bank (der Termin wurde auf Dienstag verschoben) hatte ich mir zum Glück noch für 25 Dollar eine Luftmatratze samt Pumpe gekauft, auf der ich sehr gut schlafe. Nur das Problem mit der nächtlichen Kälte ist noch nicht gelöst. Ich solte also in Taranga bis Dienstag bleiben. Mal sehen.
Der Campingplatz ist in Ordnung, viele Einheimische. Einige wohnen hier (Ich denke mal, wegen Arbeit in der Stadt und Familie auf dem Land), andere machen hier Urlaub (Hä? Mitten in der Stadt direkt neben dem Highway?).

Die Hobelsammlung des Hostelbesitzers in Hahei

Die Hobelsammlung des Hostelbesitzers in Hahei

Kapitel 2: Latschen

Am 26. September, an diesem Tag bin ich genau einen Monat in Neuseeland (der vorige Termin bezog sich auf die “4 Wochen sind ein Monat- Regel”), erkundete ich Tauranga. Ich latschte durch die Innenstadt und erfreute mich am Arts Festival – Musik, Straßentheater, Kunstmarkt und so. Der Detmolder Kunstmarkt ist aber definitiv besser.
Dann haben mir ganz viele Mt Maunganui empfohlen, es sei dort so schön. Hierbei handelt es sich um einen Stadtteil von Tauranga (mehr oder weniger), mit einem erklimmbaren Hügel, Strand und Einkaufsstraße, teure Häuser. Wer aber Timmendorfer Strand und Mt Eden in Auckland kennt, dem bietet das nicht viel Neues. War nett, der Blick von oben – ich habe sogar Orcas (wo ich sehr an Robert Ihle denken musste) gesehen! – aber keine dreistündige Autofahrt wert. Gerettet hat das ganze der Oldtimertreff. Durch die Straßen fuhren unzählige teilweise gepimpte, aufpolierte Oldtimer, größtenteils amerikanischer Bauweise. Schöne Abwechslung, wo die Neuseeländer doch eigentlich ihr Auto wie Dreck behandeln.
Dann kam mir noch eine Erkenntnis – ich muss meine Strategie ändern. Ich habe jetzt immer groß gefrühstückt und abends gegessen. Das geht aber nicht, ich habe mittags dann so Hunger, dass ich etwas essen muss. Ein halbes Subwaybaguette ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ich muss mittags etwas essen!
Erwähnenswert ist noch das blöde Erlebnis mit der Cash Mashine. Ich wollte Geld abheben, der Apparat sagte aber “Sorry. No funds available.” Ich dachte schon, mein Kreditkartenlimit wäre erreicht, was mich momentan in eine Katastrophe stürzen würde – ich hatte keinen Dollar mehr in der Tasche. Doch ein Blick ins Onlinebanking verriet, dass alles im Lot ist. Ich habs am Tag danach geschafft.

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Ein Blick auf Mt Maunganui - dem Stadtteil - vom Hügel Mt Maunganui (250m) aus.

Ein Blick auf Mt Maunganui – dem Stadtteil – vom Hügel Mt Maunganui (250m) aus.

Kapitel 3: Hobbits

Mein fester Plan war es, nach Hobbiton (engl. für Hobbingen) in der Nähe von Matamata zu fahren. Ich wollte mir einen richtig schönen Tag machen. In Matamata kaufte ich mir ein Ticket für eine Tour durch Hobbiton, sonst kommt man nicht rein, für 75 Dollar. Da war es 12:05, meine Tour war um 12:45. Bevor ich zu Filmset fuhr, die Info-Frau hatte mir eine vorgefertigte Wegbeschreibung gegeben, kaufte ich mir noch einen Snack, sodass ich mich um 12:27 auf den Weg machte. Doch leider war die Beschreibung – offensichtlich – mehr auf Poesie denn auf Nützlichkeit ausgelegt: “Auf der linken Seite siehst du das College und du fährst weiter gerade aus.” Dann kommt das Hotel und du fährst immer noch gerade aus.” Dann kommt dies und jenes Schild… Als einzelner ist es kaum möglich auf Verkehr, Schilder, etwaigen Hotels und Gärtnereien zu achten. Ich kam in Verzug. 12:39. Ich rase über die Landstraße und weiß nicht, ob ich richtig bin. Ich fühle mich in diesem Moment sehr, sehr alleine. Dann fängt es auch noch stark zu regnen an, durch die schlechten Scheibenwischer sehe ich kaum etwas. Endlich scheine ich richtig zu sein und biege in die Buckland Rd ein (Buckland, zu Deutsch Bockland, ist ein Landstrich im Auenland. Für den Film wurden von der Army mehrere Straßen gebaut). Ich rase mit hundert einem babyblauen Honda hinterher… Dann kommt das Schild “30″. Umd während ich mich noch frage, was das hier zu suchen hat, rase ich auf eine Schotterstrecke. Der Honda schleudert mir Steine gegen die Scheibe, er scheint auch verwundert zu sein und bremst wie ich ab. Ich erkenne, dass die Steine offensichtlich Schaden angerichtet haben; es ist ein Riss in meiner Scheibe erkennbar. Ich fluche, ich schreie im Auto vor Wut über das Verkehrsamt (falls es das hier gibt), vor Wut über die blöde Beschreibung, einfach alles. Take it easy… Damit war nichts. Ich tuckere also mit 30 über die Landstraße, zur Untätigkeit verdammt und komme um 12:52 an. Ich sehe den Bus abfahren, während ich einen Parkplatz suche.
Ich flitze zur Kasse. Nach einem verknarzten Gesicht der Kassenfrau (laut Ticket sind Umbuchungen nicht möglich) kann ich doch den nächsten Bus nehmen. Doch ich bin noch zu aufgebracht, um mich freuen zu können.
Ein antiker Bus fährt andere und mich durch das 400 hektar große Grundstück einer Schaffarm mit 13000 Schafe und Auenlandhügel in Perfektion nach Hobbingen. Währenddessen fängt es wieder an, zu regnen. Zum Glück werden Regenschirme bereitgestellt. Als ich am Mäuerchen vorbei das Dorf betrete, sind alle Ärgernisse vergessen. Ich tauche in die Filmwelt ein, die Stimme des Guides, der von dem Making-Of des Films erzählt, dringt nur aus der Ferne an mein Ohr.
Ich denke viel an all die Freunde, die ja auch Herr der Ringe Fans sind – was gäbe ich dafür, das mit ihnen jetzt erleben zu dürfen! Doch die sind nicht da, so bleibt mir nur der Gedanke. Im Grünen Drachen trinke ich ein Ginger Ale und esse einen Muffin, der so groß ist, dass ich mir selber wie ein Hobbit vorkomme. Überhaupt sind diese ganzen Requisiten sehr niedlich anzuschauen: die Besen, die Bänke und so weiter, alles en miniature. Es macht mir viel Spaß, mich in den Film hineinzuversetzen, in die Figuren. Auch tolle Fotos lassen sich hier machen, der Regen ist da doch mal etwas anderes, ich sage mir: um Hobbingen bei schönen Wetter zu sehen kann ich Herr der Ringe gucken, um es bei schlechten Wetter zu sehen, muss ich schon herkommen…

Jetzt bin ich in Rotorua, der Maoristadt (so sagt man). Ich habe es in Tauranga nicht mehr ausgehalten und wusste auch nicht, was ich dort hätte machen sollen – das mit der Bank mache ich eben hier. Rotorua ist stark von den Maori geprägt (was touristisch ausgeschlachtet wird) und zeichnet sich durch äußerst aktive Schwefelquellen aus, die zweitweise die gesamte Stadt in eine nach faulen Eiern stinkende Wolke einhüllen (deshalb sind viele Backpacker nicht gut auf Rotorua zu sprechen). Ich mag diese Stadt auf dem ersten Blick aber ganz gerne. Endlich sehe ich hier mal eine respektable Restaurantkultur und so etwas wie Fußgängerzone (Normalerweise ist der Highway die Hauptstraße, um die die Innenstadt herumgebaut ist, was natürlich nicht sehr schön ist…).

Auenland mal regnerisch. Muss es ja auch mal, sonst würden die Kürbisse nicht so groß werden (tatsächlich wurde Kunstdünger verwendet, damit die Akteure kleiner wirken)

Auenland mal regnerisch. Muss es ja auch mal, sonst würden die Kürbisse nicht so groß werden (tatsächlich wurde Kunstdünger verwendet, damit die Akteure kleiner wirken)

Peter Jackson ist Detail verliebt. Auch wenn manche der 44 Häuser nur für Sekunden zu sehen sind - alles muss perfekt sein.

Peter Jackson ist Detail verliebt. Auch wenn manche der 44 Häuser nur für Sekunden zu sehen sind – alles muss perfekt sein.

Der Beweis.

Der Beweis.

Beutelsend - engl. bag end

Beutelsend – engl. bag end

 

Den Flechten nach zu urteilen ist die Luftqualität im Auenland überdurchschnittlich gut... Für die Flechten wurde mit Farbe vermischter Joghurt verwendet.

Den Flechten nach zu urteilen ist die Luftqualität im Auenland überdurchschnittlich gut… Für die Flechten wurde mit Farbe vermischter Joghurt verwendet.

Nirgends schmeckt das Bier so gut wie's bei uns im Grünen Drachen tut!

Nirgends schmeckt das Bier so gut wie’s bei uns im Grünen Drachen tut!

Am Ende zeigte sich die Sonne doch gnädig.

Am Ende zeigte sich die Sonne doch gnädig.

 

Sand ist schlechter Baugrund

Bisher habe ich ja nur irgendwas erzählt, was nur durch die Fremde aufregend ist – heute ist etwas passiert, was wirklich aufregend ist. Doch dazu später, wir wollen ja linear vorgehen.
Heute lief ich zur Cathedral Cove. Das ist ein großes Loch in einem Felsen, mitten am Strand, sodass man durchlaufen kann. Die gleichnamige Bucht ist wunderschön und ich habe tolle Bilder gemacht. Dann habe ich das eine ältere Paar getroffen, dass ich schon am 90 Miles Beach und im Tree House getroffen hatte. In Neuseeland sieht man sich also immer drei mal!
Als ich meine Füße badete, dachte ich: es ist jetzt schon ein Monat rum, exakt genau. Ich habe schon so vieles erlebt, überlebt, ausgelebt, ver- und vorgelebt, habe aufgelebt und gut gelebt. Diese ganzen Eindrücke, man ist eigentlich richtig überfordert. Ich habe das Gefühl, dass man irgendwann richtig abstumpft, weil man das alles gar nicht richtig verarbeiten kann, es kommt ja immer etwas nach. Bisher lief ja auch alles wie am Schnürchen…
Dann war ich mit Chris, meine neue Zimmernachbarin in Hahei aus Sri Lanka (?) auf dem Hot Water Beach. Das ist ein Strand mit warmen Quellen, das heißt, das aus dem Sand 65 Grad warmes Wasser quellt. Man kann sich ein Loch graben und sich dort hinein legen, was ich auch machte. Das Wasser ist wirklich heiß! Es wird unterirdisch durch Lava erhitzt. Deshalb buddelten alle also fleißig Löcher. Ich habe feststellen müssen, dass man auf Sand schlecht baut.
Auf dem Weg zum Auto stellte ich einen Knubbel in meiner Hosentasche der Badehose fest. Oh, der Autoschlüssel. Das macht nicht so viel, da die Fernbedienung darin eh kaputt ist. Dann stellt ich noch einen Knubbel fest… Mein Handy! Ich hatte beides eingesteckt, für den Fall der Fälle und so. Ich ahnte, was kommen wird: Rufnummerwechsel, Billighandy. Aber es gibt eine Chance, es zu retten. Und zwar, wenn man den Akku sofort rausnimmt und die andere Teile gut wie möglich trocknet und mit Kontaktspray behandelt. Doch es kamen eine Reihe von Fehlern auf: a) ich habe den Akku nicht rechtzeitig entfernt b) ich habe kein Kontaktspray und c) die Korrision der Platine hat schon auf der SIM-Karte eingesetzt. Ich habe morgen also viel zu tun. Ich muss mir eine neue Nummer holen und das allen wissen lassen.

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Cathedral Cove – eine durch erodiertes Lavagestein entstandene Höhle, durch die man durchgehen kann und an den nächsten bezaubernden Stand kommt.

Coromandel Peninsula

Heute habe ich wieder etwas gelernt. Und zwar, dass man die Strecken in Neuseeland nie, aber auch niemals nie!, unterschätzen darf. Ich checkte heute pünktlich um zehn aus dem Hostel “Verandahs” aus, kein besonders tolles Hostel, sehr unübersichtlich, nicht sehr gemütlich und mit 25 Ocken im Sechser nicht gerade billig. Um 10:45 befand ich mich auf dem Highway gen Süden. Man hätte mich bester Laune erleben können: ich habe gestern den Arbeitsvertrag für die Stelle bei Jescoms unterschrieben, fotografiert und abgeschickt und konnte endlich aus dem Moloch Auckland entfliehen. Mein Ziel war die Coromandel Halbinsel, deren Buchten und Strände ich erforschen wollte nebst Cathedral Cove und den Hot Water Beaches. Dazu hatte ich in Hahei ein ganz kleines Hostel gebucht, direkt am Wasser.
Die Abfahrt nach Coromandel verpasste ich leider. Kein Wunder, wenn das Schild erst fünfzig Meter vor der Ausfahrt ist und du dich mit 100 Sachen über drei Spuren blinken sollst… Dafür sah ich eine ganze Menge Auenlandhügel, die hier unten noch saftiger sind als im Norden. Endlich erreichte ich die Halbinsel (mein kleiner Patzer hat mir vielleicht eine halbe Stunde gekostet), dann die Überraschung: bis nach Coromandel Town sind es nochmal 50 km! Und das an einer engen Küstenstraße entlang, die zwar sehr, sehr schön anzusehen ist (erinnert ans Mittelmeer), aber schwer zu befahren. Als es ins Inland ging, hatte ich schon keine Lust mehr. Ich habe mich in den Kofferraum gesetzt und Gitarre gespielt! Nach dem Anfall dauerte es noch eine Zeit nach Coromandel, um dann zu erfahren, dass es nach Whaitangi, die nächstgrößere Stadt von Hahei, ca. 45 min sind. Auf dem Weg nach Coromandel Town und Whaitangi sind eigentlich sensationelle Ausblicke zu erwarten. Das blieb mir verwehrt; es zog so dicker Nebel auf, dass ich gerade mal 30 m weit sehen konnte, weshalb ich auch nicht so schnell fahren konnte. Seit Auckland hat es ja permanent geregnet, dass das passiert, ist echt doof. Endlich in Whaitangi, erfahre ich, dass es wiederum 45 min nach Hahei sind! Ich bin erstmal einkaufen gegangen und habe – schwups – 50 Dollar ausgegeben. Die 500 Dollar, die ich in Kohukohu gezogen habe, sind schon wieder weg.
In Hahei endlich angekommen, ist es bereits 18:00, ich führe ein Telefonat mit Christine Burney, die sagt, ich könne nächste Woche Mittwoch nach Murupara kommen und Wwoofen. Toll, und was mache ich jetzt hier solange? Ich werde mir die Bay of Plenty angucken, inklusive Tauranga. Aber hier in Hahei werde ich erstmal zwei Nächte bleiben, ich möchte mir schließlich die Cathedral Cove angucken (für die war es ja schon zu spät).
Bilanz des Tages: ich bin fast 300 km gefahren, habe fast 7 Stunden im Auto gesessen und fast eine Tankfüllung leergefahren. Dann habe ich die wundervolle Landschaft nicht gesehen, weshalb ich dort entlang gefahren bin (Nebel) und habe einen Loch in meinem Zeitplan (Wwoofing). Der Mann von Jescoms hat sich noch nicht gemeldet, nicht auf meine Fragen geantwortet, ich habe kein Cash mehr und muss mir für teures Geld welches an der Cash Mashine ziehen. Und wie geht es mir? Gut, denn ich habe mir gerade etwas leckeres gekocht.

(Ich muss nochmal etwas zu Coromandel sagen. Coromandel ist eine Halbinsel südlich von Auckland, die vor allem für ihre Strände berühmt ist – viele Kiwis machen hier Urlaub. Und wenn die hier Urlaub machen, dann muss es wirklich besonders sein. Es ist auch besonders schön hier, morgen werde ich Bilder machen. Ich hatte mir eigentlich fest vorgenommen, schwimmen zu gehen… Doch das hat dann ja wohl nicht geklappt.)

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Auch in Auckland kann Sauwetter sein.

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Eine schöne Ecke in Thames

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Roter Sandstein, trockene Bäume und enge Straßen lassen Mittelmeerstimmung aufkommen.

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Nebel

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Coromandel Town

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Für die Soße brate ich Knoblauch an, in diesem Fall dazu ein wenig Paprika, dann lösche ich es mit einem Gemisch aus Sahne und Blumenkohl-Frühlingsziebel-Brühe ab und füge süßen Dijonsenf hinzu. Passt zu allem und schmeckt Hammer.

Kauri-Tag und Nachtwanderung

Es ist wieder viel passiert. Ich habe mich vorgestern, am Sonntag von Pauline mit ihrem Sohn Reece verabschiedet – herzlich, denn ich habe die Familie ins Herz geschlossen. Reece gab mir noch ein paar Tips, wie ich die Zeit in Omapere (sprich es oMApiri aus) und Umgebung verbringen könnte. Deshalb bog ich irgendwann von der Hauptstraße ab, wie Reece gesagt hatte. Und nach kurzer Zeit befand ich mich auf einer Schotterstrecke! Nicht schon wieder, dachte ich. Nach sechs Kilometern wirklich sehr schöner Natur kam ich zum angepriesenen Wasserfall, ganz nett, pillert aber nur ein bisschen Wasser, nicht spektakulär. Nebenan sei, so Reece, ein cooler Puzzleshop, wo ich doch mal reinschauen sollte.
Direkt nach Eintreten läuft man einem Hünen mit langem Bart und langen weißen Haaren entgegen. Das ist der Puzzlemacher. Puzzle meint in diesem Fall diese kleinen Knobelspiele, wo man beispielsweise zwei verschränkte Haken auseinander friemeln muss. Einige Puzzle hat er selber designt, andere sind Handelsware. Seine kleine Hütte ist voll davon, nebst kleiner anderen Nettigkeiten. So habe ich auch schon mein erstes Mitbringsel erworben… Einen Kochlöffel. Aus Kauriholz! Selbstgemacht von seinem Sohn.
Nach einigen Minuten Fahrt befand ich mich in Omapere, wo ich Handseife kaufen wollte und enen Tee trinken, es war so halb fünf. Im Supermarkt gibt es das nicht? Cafes haben schon zu, am Sonntag? Die nächste Bank ist fünfzig Kilometer entfernt? Unglaublich, aber war. Omapere ist ein schreckliches Dorf, bietet aber atemberaubende Blicke. Ich habe mich schnell vom Acker gemacht, ich wollte ja noch den größten Kauri-Baum Neuseelands (der Welt?) ansehen.
Der ist wirklich riesig. Unglaublich riesig, gigantisch. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Sein Name ist Tane Mahuta, 2000 Jahre jung, Umfang 13 Meter, 50 Meter hoch. Man muss ihn gesehen haben, auf den Fotos, kann man die Größe schlecht wahrnehmen.
Als ich mir den Baum angeschaut hatte, geriet ich ins Schleudern. Wo musste ich nochmal hin, um Kiwis zusehen? Wo sollte ich auf dem Parkplatz übernachten, nachts in den Wald gehen? Auf der Karte, die Stefan Balmann mir gab, sind mehrere Plätze eingezeichnet. Ich entschied mich für den Trounson Kauri Park. Richtige Entscheidung!
Doch dafür musste ich mich beeilen, die Sonne neigte sich schon dem Horizont entgegen, ich musste schnell sein. Und so raste ich die kurvigste Strecke, die ich je gefahren bin, – sie führt durch den Waipua Kauri-Wald – Richtung Trounson Park… Und befand mich auf einer Schotterstrecke! Dann noch unter Zeitdruck! Kann es denn wahr sein, das jede Straße abseits des Highways in Schotter endet? Kein Wunder, dass die Kiwis nur so gammelige Autos fahren, ein Mercedes lohnt sich da nicht.
Die Sonne wurde immer goldener, ich immer hungriger. Irgendwann hielt ich einfach an und machte mir Essen (den Nudelauflauf von gestern) warm. Das hat gut getan! Gestärkt sah ich die ganze Sache gar nicht mehr so verkniffen und fuhr weiter und kam nach kurzem Weg an. Ich fuhr auf den leeren Parkplatz und ging erstmal in den Wald. Auch das war eine sehr inspirierende Erfahrung für mich. Ich bin umringt von riesigen Kauri-Bäumen, während die Vögel die abstrusesten Geräusche von sich geben. Wahnsinn! Die Bäume, die in einem Wald mit allerlei anderer Pflanzen stehen, sind nicht besonders hoch, aber dick! Zwischen einem und drei Meter Durchmesser.
Vielleicht sollte ich noch etwas zu den Kauri-Bäumen sagen. Früher war der Norden Neuseelands dicht von Kauris bewaldet, sie sind sehr wichtig für die Maori-Mythologie. Dann kamen die guten, alten europäischen Siedler und haben sie gnadenlos abgeholzt für Schiffe, Häuser, Stützbalken in Stollen, Inneneinrichtung und so weiter. Es wurden sogar Bäume abgeholzt, die viel größer waren als der Tane Mahuta. Heute sind sie eines der Nationalsymbole Neuseelands und stehen unter strengsten Schutz. Im Kauri-Wald geht man auf Holzrampen, damit man das Wurzelwerk der Kauris nicht zerstört. Einen Kauri zu fällen ist heute undenkbar (Trotzdem kann man Produkte aus diesem Holz kaufen. Es werden Tausende Kauris aus Sümpfen geborgen, wo sie gut konserviert wurden und so weiterverarbeitet werden können.)
Derart beeindruckt fand ich mich auf dem Parkplatz wieder und blicke auf das Schild “Campen verboten”, was auch im Auto schlafen einbezieht. Das hätte mir nicht viel ausgemacht, wenn nicht um die Ecke ein DOC Campground gewesen wäre. Angesichts dieser Tatsache und der drohenden Strafe von 200$, fuhr ich weiter zum Campground, der einen eigenen Zugang zum Wald hat.
Es ist zwar nicht ganz so aufregend, aber komfortabler – ich war zusammen mit einem halben Dutzend Campervans und -wagen auf einer Wiese mit Parkplatz direkt am Wald.

Ich stellte mir den Wecker und schaute noch “Soundfiles im Konzertsaal” auf meinem IPad an und schlief ein, es war schön mild draußen. Um ein Uhr schlüpfte ich dann in meine Sachen und stapfte Richtung Wald – Kiwis sehen! Kiwis sind nachtaktiv, man muss seine Taschenlampe dimmen, um sie nicht zu verjagen (ich tat es mit einer Socke). Die ersten Paar Meter im Wald waren ganz komisch. Stille, heller Mond, en Wald, der plötzlich ganz anders aussieht, von meiner Taschenlampe bläulich beleuchtet. Ich weiß, dass ich ganz alleine bin. Ein Rascheln hoch oben in den Bäumen, ein Vogel scheint aufgewacht und deckt den ganzen Wald mit lauten Schreien ein. So alleine bin ich dann wohl doch nicht…
Ich leuchte ins Gebüsch, immer wieder bleibe ich stehen, mache meine Lampe aus und horche. Den Kiwi soll man durch ein Knacken im Unterholz hören können. Nichts, außer, dass ich mich in den Momenten, in denen die Taschenlampe aus ist, nochmal seltsamer fühle. Plötzlich! Ein Krachen durchs Unterholz, eindeutig ein Zweibeiner, Patsch Patsch. Ich schrecke zurück. Ein Mensch? Im Gebüsch? Ich leuchte zwischen die Farne hindurch, sehe niemanden. Was kann das sein? Hier leben eigentlich nur Vögel – Possums oder Wiesel können es nicht sein, die sind leise. Welcher Vogel geht am Boden? Das muss der Kiwi sein! Ich horche. Der Kiwi läuft offensichtlich hin und her – und macht so viel Krach, wie ich es mit meinen Sicherheitsschuhen gemacht hätte. Patsch Patsch. Ich höre, wie er sich schüttelt, plustert und fiepst. Und weiter tapst. Er entfernt sich, ich komme nicht mehr näher ran. Währenddessen habe ich ständig ins Gebüsch geleuchtet, doch nie etwas gesehen. Doch ich sage mir: Das ist sowieso eine Gesellschaft, die nur auf das visuelle konzentriert ist. Wieso soll es besser sein, einen Kiwi zu sehen als zu hören?
Derart befriedigt schleiche ich mich aus dem Wald (und zwar viel leiser als der Kiwi es getan hat!) und schlafe schließlich weiter, nicht ohne Stolz. Ich, alleine im Wald! Der ich doch so Respekt vor der Dunkelheit habe!
Am Morgen wurde ich wach, weil meine Beine kalt waren. Während die Nacht wunderbar mild war, zog es jetzt, um sechs Uhr, richtig an. Eine feuchte Kälte wickelte sich um meine Beine, grauenhaft. Auch das überstand ich.

Gegen Mittag befand ich mich schon auf dem Weg nach Dargaville, was auf dem Weg nach Whangarei liegt. Dargaville sieht aus wie in den Filmen, wo jemand in Texas ausgesetzt wird. Ein sehr unsympathisches Städtchen, dagegen mag ich Whangarei richtig gerne. Ich besuchte einen Musikladen, weil ich ja in Kohukohu beschlossen hatte, eine Gitarre zu kaufen. Doch in dem gesamten Laden befindet sich nur eine einzige Konzertgitarre, die billigste, die überhaupt geht. Sonst drei Westerngitarren, drei Ukulelen. Trauriges Bild. Westerngitarren seien beliebter. Lehrer gebe es in Northland (!) nur zwei oder drei.

Zwei Stunden später verlasse ich “Wards”, den music shop in Whangarei, mit einer Yamaha C 40, ich war auf Anhieb zufrieden, gerade für den Preis. So etwas hatte ich gesucht. Danach kehrte ich wieder in der Little Earth Lodge ein, John und allen Hallo zu sagen. Doch die große Überraschung: John hat die Little Earth verkauft und zieht mit seiner Familie nach Nelson! Zum Glück ist er noch da, ich erzähle ihm meine Geschichte. Er sagt, ich könne ihn in Nelson mal besuchen kommen – jetzt habe ich schon zwei, die ich besuchen kann, John und die Familie, die ich auf Rangitoto traf.
Dann hörte ich noch eine unglaubliche Geschichte. In der LEL, wo ich jetzt also untergebracht war, hielten sich drei Mädchen auf, die sich beim Wwoofen kennengelernt hatten. Meiner Meinung hatte das nichts mehr mit “Learning the organic way” zu tun. Die drei mussten den ganzen Tag das Geschirr der Arbeiter der Farm spülen. Das für eine Unterbringung in einem Dorm mit Kakerlakenbesuch. Ich hätte das keine drei Wochen gemacht! Die drei – Lena, Stephanie und Larissa, genannt Lizzy – wollten auch nach Auckland, wobei erstere mit dem Bus fuhren. Lizzy fragte, um sie mit mir kommen konnte. Am nächsten Tag jedoch verlief sich das, da sie einen kleinen Babysitterjob in der Gegend ergattern konnte. Während die zwei anderen Mädels frisch aus der Schule kommen, hat sie gerade ihren Bachelor Degree in Biologie abgeschlossen. Zufällig ist sie auch über Travelworks hier, allerdings schon seit sieben Wochen. Den ersten Travelworker, den ich außerhalb von Auckland getroffen habe.

Jetzt sitze ich in Auckland und habe Papierkram abgeschlossen. Ich habe mein Ladegerät für die Kamera, ich habe endlich die Mautgebühr bezahlt, für die schon eine kleine Strafe fällig war. Morgen fahre ich nach Coromandel und werde mir die Halbinsel angucken. Ich möchte so schnell wie möglich hier weg. Das Hostel ist irgendwie blöd, Autofahren ist wirklich schwer hier. Ich habe intuitiv viel richtig gemacht, aber es ist schwierig. Da muss man schon mit allen Wassern gewaschen sein!

Bezüglich Jobs ist noch etwas zu berichten. Am Sonntag morgen, es war gerade einmal halb neun, klingelt mein Handy. Der Typ, der den Job als Eiscrememacher anbietet, fragt, ob ich um zehn anfangen könne. Nein, ich war da noch in Kohukohu. Dann war der Job weg. Ich habe dafür die Chance auf einen Wwofingplatz in Murupara, Bay of Plenty und Jescoms hat mir einen Arbeitsvertrag geschickt. Ich bin sehr glücklich, ein Job, den ich per Heimarbeit erledigen kann, Teilzeit 10 h, 500 Dollar die Woche. Ich muss im Wesentlichen Daten in den Computer eintragen. Aber die Tinte ist noch nicht trocken!

(Werde demnächst Bilder hochladen)

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Lazy Day

Ich muss jetzt noch ein bisschen schreiben, wer weiß, was als nächstes kommt.
Heute war der totale Faulenztag. Ich habe nur wenig gemacht, aber hier kann man auch nunmal nicht so viel machen.
Ich mache jetzt hier im Tree House, dem Hostel, Work for Accomodation, ich arbeite, damit ich den Campingplatz benutzen kann samt Küche und so weiter. Es sind immer so zwei Stunden am Tag, aber die Aufgaben, die Pauline mir gibt, dauern nicht so lang. So habe ich heute Unkraut gezupft und gestern ein Beet umgegraben. Es ist wirklich ein wundervoller Garten mit Gänsen, vielen Vögeln, Bambus, duftenden Blumen, Kräutern, alten Bäumen. Ein Platz zum Wohlfühlen. Doch angesichts der geostrategisch eher ungünstigen Lage, habe ich folgenden Plan geschmiedet. Ich werde morgen aufbrechen und auf Kauri-Tour gehen. Ich fahre mit dem Auto nach Omapere, zum großen Kauribaum, im Wald befindlich, dann werde ich den Highway runterfahren bis an eine Stelle, die Stefan Balmann mir auf der Karte gezeigt hat, auf dem Parkplatz im Auto schlafen, den Eigang zum Kauriwald nehmen und… Vielleicht sehe ich dann einen Kiwi. Dafür muss ich nur nachts rein, sind ja nachtaktiv, deshalb will ich ja auch übernachten. Dann will ich nach Whangarei zurück, mir eine Gitarre kaufen, dann nach Auckland, Dinge erledigen (wie meinen Kameraakku abholen) und dann in den Süden!

Ich möchte noch etwas zum Essen erzählen. Ich glaube, die beste Strategie, günstig zu kochen ist, in den Supermarkt zu gehen, das Gemüse, das gerade im Angebot ist, zu kaufen und z.B. Reis dazu zu machen. Mit Reis kommt man günstiger weg und das passt auch zu allem. Neuseeland kann alles züchten, von Kohl bis Zitronen. Doch Wie Pauline mir erzählt hat, tritt der Exportmarkt in Konkurrenz zum heimischen Markt, was bewirkt, das die Nahrung für die Kiwis immer teurer wird, besonders Milchprodukte. Es ist kein Wunder, wenn dadurch die karitären Einrichtungen immer mehr werden. Durch die vielen Fast Food Mähler werden die Kiwis immer fetter, auch durch die ungesunde Esskulutur. Typischer Enkaufswagen im Pack ‘n’ Save: 6 Packungen Toast, jeweils 2-liter Flaschen Sprite, Cola und Milch… Ist ja gesund… Aber was soll man auch erwarten, von einem britisch-amerikanisch geprägten Land (in dem Fish and Ships Nationalgericht ist)?
Dabei sind die Supermärkte wie Countdown richtig gut, mit tollen Sachen und Ideen. Ok, ich habe eben wohl zu schwarz gemalt, aber für lukullische Genüsse würde ich ein anderes Land wählen.
Typisch Kiwi sind zum Beispiel: L&P Limonade, Whittaker Schokolade, Kiwifrüchte, Lamm, mehr fällt mir momentan nicht ein. Bemerkenswert ist übrigens die reiche Auswahl an Thunfisch.